Veloverlad – ein interessante Blog, glaubzmer

08/06/2015

Living on a diet – of procrastination La La La

Filed under: Essen,Musik — Schlagwörter: , , , , — Hotcha @ 09:59
Algues

Algen mit Textstückli

In zwei Wochen sitze ich schon im Zug nach Nantes -> Quimper -> Plobannalec, kann man ja weiter unten alle Details lesen. Ich hätte sicher noch einige Hände voll zu tun: Rechnungen stellen, die seit einem oder gar zwei Jahren zu machen sind (!); Rechnungen zahlen, um Betreibungen während meiner fast dreimonatigen Abwesenheit zu vermeiden; Anträge stellen, aus Gründen; ein Notebook bei Kunde S. fertig einrichten, Office 2013 beschaffen; Fäden rausnehmen am Dienstag um 10:00 Uhr; Untermiete abrechnen; was noch? Werde das dann hier nachtragen, schliesslich ist das ja mein Blog, kann ich machen, was ich will – erfinde ich doch mal das dynamische Posting.

Immerhin, die Wohnung ist praktisch aufgeräumt, nur ein Stapel von vielleicht 300 LP wartet noch auf ein freies Brett im Regal.

In der Bretagne ist dann fertig mit meinen chinesisch empfundenen Hausspezialitäten, dann gibt es nur noch Meeresgetier, Schafshälse und -Innereien, das tägliche Menu Ouvrier im Le Bana, zwischendurch die Monsterpizza im Big Pizza; Bier, Internetstation und herber Service im Pub Le Galion, das füllt des Menschen Tag schon ganz gut aus.

Nun also noch zwei Wochen China Cuisine. Gestern das Nachbarschaftsessen, zu viert, mit

  • Quallensalat, im Packerl aus Wien mitgebracht
  • Algensalat, die Algen habe ich sicher schon seit 10 Jahren im Schrank, jetzt sind sie aus
  • Streifen vom gedämpften Huhn an Chiliöl
  • Litschies, frisch, vom vietnamesischen Thai-Laden Dom Nang in Biel, erstklassig
  • pikant eingelegter Ingwer aus dem Glas von Reishaus Heerbrugg
Petits plats

Ein Ausschnitt aus einem Gesamtwerk – Algen, Quallen, Huhn etc

 

Das also die ‚Vorspeisen‘. Danach der Mapu Tofu, hier schon mehrmals abgefeiert, durch die Zutaten schon ein sicherer Wert, mit tüchtig Hackfleisch vom Metzger Luginbühl, ein häufiger Gast hier auf meinem Velofahrerblog, dabei fährt der ja Auto. Und als Dessert dann etwas neues, Mungbohnen in Kokosmilch, Rezepte gibt es zu Hauf hier im Netz und das Prinzip ist immer dasselbe. Die Bohnen werden in Wasser gekocht, so um die 20 Minuten, mit viel Tapiocamehl und Wasser zu einer dicken Paste vermengt, kräftig gezuckert, so im Verhältnis 3:1, schätze ich. Ziemlich Freestyle. Ein praktischer Abschluss, einfach zu machen, günstige Zutaten, füllt noch den hinterletzten Winkel des Gastes Magen.

Mung Bean Dessert

Mung Bean Dessert

Nicht mal Reis hat es dazu gebraucht, wenn anfangs auch lange Gesichter danach fragten –

Konfuzius sagt: Gewohnheiten sind dazu da, durch Nichtbefolgen bewusst zu werden.

Sogar in gemeinsamem Singen haben wir uns ergötzt, ich muss ja für meine Frankreich-Tournee noch Versatzstücke sammeln. Aurélie, 7 Monate alt, hatte am meisten Freude an

Je Bordeaux, tu Bordeaux, Montélimar plein de coquelicots.

Kinder, halt. Kein Sinn für Sinn. Da muss dann schon noch was mit Aussage hin, wie eben

Génération Bérézina, pas de vacances à Ibiza

Pas non plus Ténériffa, crévés dans la glace de la Bérézina

Napoléon Il n’est pas là – Est-ce que c’est sa faute je ne sais pas

Que tous ces Suisses sont à plat – dans les puits de la Bérézina.

Bérézina, ein grandioses Motiv. Städtesongs, ein massiver Spass. Ich kann es kaum erwarten.

Aber bis dahin heisst es: Nun an d’Seck! Oben steht, welche es sind.

 

Qualle

Qualle, essbare Bestandteile

Statt dessen – die Prokrastination endet nie, ist allerdings ergiebig:

Ein Song wird geshanghait!

15/05/2015

Bretagne mit Velo : Der Billetkauf

Filed under: Fahrradmitnahme — Schlagwörter: , — Hotcha @ 13:21
Billet von Basel nach Quimper

Drei Seiten Billette von Basel nach Quimper

Letztes Jahr habe ich viel Zeit damit verbracht, Klarheit über die Fahrpläne in die Bretagne zu schaffen. Keine einfache Sache, das. Gut, TGV über Paris, das kann jeder. Aber wenn man mit Velo und Anhänger unterwegs ist, dann wird alles sehr schnell sehr vage. Bei der SBB kann man sowieso keine Auskunft erhalten, wahrscheinlich haben die dort nicht mal Zugriff auf die Fahrpläne der Feinverteilung. Und fragt man nach Veloverlad, wird man an den Güterversand verwiesen. Alles sehr frustrierend.

Letztes Jahr habe ich in Nantes einen deutschen Velofahrer mit Anhänger angetroffen und sofort abgeschöpft. Aber der meinte nur mit beneidenswerter Sorglosigkeit, das sei überhaupt kein Problem, einfach einladen, das Zeugs. Nun, da es aktuell wird, konnte mich diese Nonchalance nicht wirklich beruhigen. Und so habe ich nach einem SNCF-Reisebüro Ausschau gehalten. Mit diesen habe ich in der Bretagne oben sehr gute Erfahrungen gemacht, die nehmen sich wirklich Zeit und geben sich Mühe, auch wenn sie dann nicht wirklich helfen können. Sonderwünsche wie praktikable Velomitnahme sind einfach nicht mehr vorgesehen bei unseren Bahnen.

Unter Prise de rendez-vous kann man bei einem SNCF-Reisebüro einen Termin erhalten. Ich habe das getan und bin begeistert. Das nächstliegende ist in Mulhouse, musste also 40 CHF rausrücken, total vier Stunden Zug fahren, aber das machen wir ja gerne.

Um 09:50 komme ich an und suche schon mal den Schalter, wo ich um 10:20 erwartet werde. Sehe einen grossen Schalterraum und eine wahnsinnig lange Warteschlange. Über diese typische Erfahrung habe ich ja schon mal geschrieben hier, damals wusste ich aber noch nicht, dass das der Normalfall ist. Und mitten im Raum ein Pültchen für die eingeschriebenen Kunden wie mich.

Lungere dann noch ein wenig um den Mulhouser Bahnhof herum, die Krise lugt aus jeder Ladentür, jeder Bar. Weit und breit keine Bank, um Devisen zu wechseln. Muss ich halt hoffen, dass ich mit den rund 250 Euro im Portemonnaie hinkomme oder am Bahnhof wechseln. Und mit Essen wird dort auch nichts sein, nur Schnellfutter wird angeboten, furchtbar. Werde dann auf dem Rückweg noch in St-Louis im De la Poste vorbeischauen müssen.

Pommes und Rippen im De La Poste in St-Louis

Mittagessen im De La Poste in St-Louis

Punkt 10:20 tauche ich dort wieder auf, die Schlange ist noch (oder wieder?) genau so lang. Kommt ein Herr aus einem Hinterzimmer, führt mich an einen Schalter und nimmt sich dann während rund 50 Minuten meines bizarren Wunsches an: Mit dem Fahrrad und Gepäck in die Bretagne, aber ohne TGV, und bitte nicht über Paris. Die Vorstellung, am frühen Nachmittag mit Velo und Anhänger über die Pariser Boulevards den Bahnhof zu wechseln, die schreckt mich doch gar zu arg.

Diese Sorge hätte ich mir eh nicht machen müssen. Er meint nämlich, mit soviel Gepäck sei eine Mitnahme im TGV unmöglich, es blieben nur Regionalzüge, und auch diese seien nicht alle geeignet.

Dann macht er sich hinter seinen Computer, sucht, druckt, stellt zusammen, rechnet, sucht wieder – verspüre ich im Rücken wirklich die dolchartigen Blicke aus der Warteschlange? Muss meine gutschweizerische Herr-Schüüch-Neurose sein, die mich in die Irre führt.

Um 11:06 werden dann die Billette ausgedruckt, Stücker drei braucht es für mich, mit Abfahrt in Basel um 05:37, mit fünfmal umsteigen und einer Übernachtung in Nantes, weil es nach 20 Uhr nicht mehr weiter geht. Und am nächsten Tag Ankunft in Quimper, grad schön zum Mittagessen.

Was mich dort erwartet, weiss ich schon. Quimper-Lesconil wird durch Regionalbusse bedient, aber der Velomitnahme verweigern sich die Fahrer. Werde ich also die rund 30 Km pedalen müssen.

Kostenpunkt: 65.30 Euro + 60 Euro für die ein Jahr lang gültige Carte Sénior, die ‚des rabais importants sur tous les trains‘ ermöglicht. Die Rückfahrt vom 6. September konnte noch nicht reserviert werden, aber die Fahrpläne habe ich schon.

Soll das mal einer besser machen.

Bitte frei halten

Notausgang frei halten, auch am Wochenende

Notausgang

Notausgang, frei gehalten?

13/05/2015

3 Monate Bretagne – ab 22. Juni

Filed under: Fahrradmitnahme — Schlagwörter: — Hotcha @ 11:49
Schlafsäcke, Zelte für meine Bretagne-Reise

2 Schlafsäcke, 2 Zelte, 3 Monate Bretagne

Bald geht’s ab, Veloverlad nach Quimper in der Bretagne. Billet und Fahrplan habe ich schon. Später mehr darüber.

Fast 3 Monate zelten, das kann man entweder maximal oder minimal vorbereiten. Ich habe mich schlussendlich für die Minimallösung entschieden, die ist schon aufwendig genug, zum Beispiel musste ich für das Billet nach Mulhouse fahren. Aber davon später mehr.

Das wichtigste ist bestimmt das Zelt, denn die sind auch in Frankreich teuer, ist also nix mit vor Ort dann kaufen statt aufwändig transportieren. Ein leichtes Tunnelzelt von McKinley hatte ich schon, aber für drei Monate ist das dann schon ein bisschen frugal. Und so habe ich das Angebot von Sherpa Outdoor entdeckt, ein Kuppelzelt unter 3 Kilo für unter 400 Franken, Quattro Stagioni.

Und so habe ich nun das gröbste schon zusammen: einen Daunen-, einen Polyesterschlafsack (man braucht zwei in der Vor- und Nachsaison dort); eine moderne Luftmatratze hatte ich zum Glück im Estrich, überraschenderweise; zwei leichte Zelte, eines zum ‚Wohnen‘, eines für das Gepäck. Werde das aber noch testen, vielleicht langt ja eines, hängt noch von der Menge Gepäck ab wie: Gitarre, einiges an Schuhen, ein paar wenige Kleider, Wasserkocher. Sonnenschirm, Grill, Kaffeemühle, Campingtisch und -Stuhl werde ich dann dort an einem der zahllosen Flohmärkte und Vide-Greniers kaufen, wie schon letztes Jahr, da hatte ich den schönsten Sonnenschirm am ganzen Strand, 60er Jahre aus Baumwolle mit farbigen Troddeln dran.

Also, später mehr über Fahrplan und -Schein, Velo und Anhänger.

24/01/2015

In Wien an die Bretagne denken

Filed under: Essen — Schlagwörter: , , , — Hotcha @ 18:14

Während ich hier am Hauptbahnhof Wien auf meinen Nachtzug zurück nach Biel warte, kann ich mich kurz strukturieren und meinen Plan „Bretagne Overdose“ durchdenken. Das heisst, mal rekapitulieren, warum ich letzten Sommer wieder mal die Ferien dort spontan um eine Woche verlängert habe, was soviel gekostet hat wie die ganzen zwei Wochen vorher. Und, noch schlimmer, warum ich bei der Abreise den Campingplatzbetreiber auf einen Pauschalpreis für diesen Sommer ansprach, ich dachte an zweieinhalb Monate, von Mitte Juni bis Ende August.

Ich weiss jetzt wieder, was es war.

Es war die Vorspeise.

Vorspeise

Ein Donnerstag mittag, die Vorspeise

Nicht zu reden vom Apéro vorher, näxtes Bild, bitte:

apero

Das war nur der Apéro, vom Buffet, à volonté!

Ich fasse kurz zusammen, wo wir aktuell stehen: Apéro vom Buffet, Wurst Salat Käs Crevetten Pastete auch, alles soviel man wollte. Schon nur der Gedanke….

Dann die Vorspeise, Berner Platte sozusagen.

Und dann kam’s.

Tête de veau

Ein Kalbskopf und ein Kindskopf

Es gab einen ganzen Kalbskopf, wir hatten es wirklich nicht glauben wollen. Mit Hirn, Zunge, Backen, Gaumen, einfach alles. Bloss die Haut war nicht mehr dran. Schade. Man musste für mindestens vier Personen reservieren, pro Person 26 Euro oder sowas, ohne Getränke. Ich konnte eine belgische Familie shanghaien, mich zu begleiten, sonst wäre dieser Kopf an mir vorüber gegangen. Wäre doch ewig schad gewesen, sieht man, oder?

Ich bin so aufgeregt, habe ich diese Bilder jetzt auf meinen Notebook wieder gefunden. Und ich habe gar nicht mehr gewusst, wie spektakulär dieses Ereigniss war, für mich ebenso wie vielleicht noch mehr für die belgische Familie, die niemals mit so etwas gerechnet hätte. Ich hingegen war immerhin fast täglich in dieser Beiz zu Gast, zum Fernfahrermittagessen. Darüber will ich gar nix schreiben, wer mich liest, weiss, was das ist.

Ich habe Hunger, ich höre hier auf, gehe noch ein bisschen in die Stadt, einkaufen und nachher noch Znacht essen beim Chinesen. Später dann mehr zur Bretagne, wenn ich wieder denken kann.

Dort, wo ein Messer steckt, dort ist das Auge, übrigens. Ich bin nicht mehr sicher, ob wir das auch gegessen haben. Sicher bin ich hingegen, dass wir nicht alles geschafft haben. Ewig schade.

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