Veloverlad – ein interessante Blog, glaubzmer

26/06/2014

Bin in St-Maurice

Filed under: Essen,Unterwegs — Hotcha @ 20:32

[das ist halt direkt aus meinem Arbeitsjournal]

19:45 den Ranzen endlich vollschlagen können. In St-Maurice ist das gar nicht so einfach. Ich wäre lieber in Martigny geblieben, wohin es mich per Irrtum verschlagen hat. Aber das ist eine lange Geschichte. Auf jeden Fall hat es dort Dutzende interessanter Beizen gehabt, sogar einen Fastfood-Chinesen, der gar nicht so übel ausgesehen hat. Viele Leute auf Stühlen, in Gassen auf Plätzen und Terrassen. Da scheint Leben. In St-Maurice irgendwie die pure Depression. Vielleicht erfahre ich morgen mehr darüber. Ob das eine dieser vom Militär verlassenen Städte ist?

Auf jeden Fall habe ich sicher während einer Stunde Runden gedreht, Menükarten ausgecheckt, in düstere Höhlen geschaut (Beizen Pubs Restaurants), Hölle Hölle Hölle, tut mir leid. Am Bahnhof war ich kurz versucht, für einen geschätzten Totalbetrag von 40 Franken mich auf die Cuisine du terroir valaisan einzulassen. Habe das Restaurant betreten, allerdings schon im Vorgarten, wo eine nicht allzu abgefuckte Grossfamilie irgendwas lokales durchhechelte, dort überkam mich schon ein metaphysisches Gruseln – es passte alles einfach nicht zu den grossen Worten von ‚Spécialités du Valais‘, ’notre boucher local‘ blabla – und dann drinnen wieder das nackte Grauen, düster, ein Mann in Kochjacke am Kreuzworträtsel lösen, eine subtil keifende Frau hinter der Bar, ich nix wie weg. (Gut, die Kochjacke habe ich mir glaubs eingebildet, er sah einfach aus wie einer von dort). Niemand hatte meinen Gruss erwidert. Die Beiz sonst total leer. Um 19 Uhr. An einem Donnerstag. Selten war ein Fake so offensichtlich.

Der lokale Asiate dann mit einer langen Riemen von Karte, sicher 99 Gerichte. Wie soll da irgend etwas frisch sein? Setchuan war auch aufgeführt, ich war kurz versucht, der Berichterstattung halber dort zu essen, aber was soll ich mich einiger träfen Tiefschläge wegen, zu denen ich mich als Rechercheur in China-Cuisine nun mal berufen fühlte, zu Tode frustrieren lassen? Auch dort – obzwar geöffnet, alles dunkel. Und natürlich leer. Gerichte um die 18 Franken. Manche lernens einfach nie. Unverkennbar in der Todesspirale.

Tastatur klemmt schon wieder . Pause. Speichern. Datenverlust droht. Foto vom schlussendlich gewählten Restaurant. War irgendwie geil. Der macht den Beizern Feuer unterm Arsch, bloss merken die das nicht. Zwei Kebab! Im selbstgemachten Brot, Spitze. Drei Bier (portugiesisch, kalt)! 25 Franken. Vollgefressen.
Ein schlechtes Foto eines geilen Kebab
Der Name ist die Provokation: Au pouce GOURMAND! Drinnen hängen die Kabel überall rum, es ist einfach herrlich. Dabei sagen sie auf der Webseite, es sei frisch renoviert. Muss unbedingt mal mit Mehmet da hinfahren.

Warum ich schlussendlich dort gegessen habe, ist ganz einfach. Habe den Besitzer gefragt, ob die Falafel hausgemacht seien. Er hat mich fast ausgelacht, nein, natürlich nicht. Ehrlichkeit währt einfach am Längsten.

13/06/2014

Berner gutbürgerliche Velorowdies

Filed under: Verkehr — Hotcha @ 09:41

Heute im Bund gelesen: LKW überfährt beim Rechtsabbiegen eine geradeaus weiterfahrende Velofahrerin. Diese hatte Vortritt. Der Lastwagenfahrer wird zwar wegen fahrlässiger Tötung verurteilt, aber dennoch scheint das Gericht der Getöteten eine Mitschuld oder mangelnde Sorgfalt zuzuweisen.

Richterin Christine Schaer bei der Urteilseröffnung. «Mein erster Gedanke war: Wie kann man einen LKW, der rechts blinkt, noch rechts überholen?»

Der Verteidiger zeichnet gar das Bild einer aggressiv auf ihren Rechten beharrenden Velofahrerin:

«Laut Zeugen fuhr sie mit gesenkten Kopf schnell am blinkenden LKW vorbei.»

Aus dem Artikel wird nicht klar, ob das Aussagen vor Gericht waren, wie glaubhaft sie also sind. Aber das Muster passt, leider.

Ich habe hier schon einmal über die unsäglichen Mödeli der Berner Velofahrer geschrieben: Blick starr geradeaus und in vollem Tempo über die Velowege brettern, von Vorausschauen kann sowieso absolut keine Rede sein, denn das könnte ja zum Bremsen verleiten, und das macht man nicht, wenn man ja im Recht ist. Ich überquere regelmässig vom Bahnhof her den Hirschengraben, ein neuralgischer Punkt, Fussgänger im Pulk, Tram- und Bushaltestelle, und über dieses Terrain werden Velowege signalisiert, die sich aber auf dem Platz irgendwo zu verlieren scheinen. Ich habe manchmal den Eindruck, ich sei der einzige, der da langsam fährt, so ein gesteigertes Schritttempo.

Ich werde in Bern auch immer wieder rechts überholt, nicht von irgendwelchen Rowdies, sondern von gutbürgerlichen Herren im Nachhaltigkeitslook. Irgendwann fährt mich einer von denen über den Haufen.

Rückspiegel kaufen?

Rückspiegel Mania

Der Bund-Artikel steht im Internet unter Berner Zeitung. Ist identisch

Velo in den Sack

Filed under: Fahrradmitnahme — Hotcha @ 09:14

Schon seit 25. Mai bin ich ohne Jahresabonnement für mein Velo. Zum ersten Mal seit mindestens 7 Jahren. 1400 Franken waren das also bisher, und jetzt reuen sie mich fast ein bisschen. Denn der Verlad mit dem Transbag geht nach ein paar Mal schon recht flink, und überhaupt ist es mir egal, wie lange es dauert, immer dieses blöde Gejufel vor in und hinter den Zügen in den Bahnhöfen zu Stosszeiten.

Vorher, mit Veloabi und ohne Sack, da wurde mir schon mal ein wenig unheimlich, das Velo musste in Nahverkehrszügen von BLS, BTI etc. einfach an die Wand gestellt werden. Zum Ärger der Fahrgäste, die sich an jene gerne angelehnt hätten. Mindestens mit den Augen bekam das Velo manchen Fusstritt ab.

Das ist nun vorbei. Nun braucht das Velo weniger Platz, und es sieht aus wie Gepäck und nicht mehr wie ein Stein des Anstosses. Und es ist gratis, und ich kann es in wirklich jeden Zug mitnehmen. So wenigstens die Theorie. Man wird ja sehen.

Velo im Sack im Zug

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