Bin nun also glücklich angekommen in der Bretagne, am Sonntag von zu Hause weg gefahren, in Mulhouse im Hôtel de Bâle günstig übernachtet, um 6:30 von dort aus weiter nach Belfort.
Denkste. Habe den Fahrplan falsch gelesen, ich Schussel – und als ich um 6:22 beim Bahnhof ankomme, fährt der Zug wohl grad ab. 6:20 hätte ich lesen müssen! Der Tag kaputt, der fein ausgewogene Fahrplan bis hinauf im Eimer.
Zum Glück aber war im Fahrplan unnötigerweise etwas Luft genau für diese erste Etappe. Der nächste Zug bringt mich tout juste in Belfort in den nächsten, vorgesehenen Zug, den nach Lyon. Eine alte kaputte Schüssel war’s, drin schon mehrere Bikes reingebeigt, und dann komme noch ich mit meinem Rad plus Anhänger. In der Schweiz wäre der Kondi durchgedreht.
Hier geht alles glatt. Andere Radfahrer helfen mir mit dem Gepäck, ich zuerst schwer am rotieren und um mich schlagen, um ganz sicher mitzukommen. Schweizer Reflex, ist mir dann so peinlich. Irgendwie sind wir alle drin. Kontrolle kommt erst in der Mitte der mehrstündigen Strecke, aber nicht, um zu kontrollieren, sondern um mitzuteilen, wir müssten dann in Besançon umsteigen, ausser Plan, Rollmaterialproblem. Die Franzosen rüsseln, für einmal behalte ich hier die Ruhe. Und spiele mal ein erstes Lied, um mein Repertoire anzutesten. Das Foto zeigt, es kommt gut an.
Ab Lyon dann mehrere Stunden, wieder Regionalzug, bei Bourges vorbei, urbane Athmosphäre hier. Eine junge Frau steigt ein, in ihr Telefon ranzend, mit schlagenden Argumenten wie ‚bla bla bla‘ und ‚patati patata‘ offenbar einer Trennung hinterher weinend, eine ganz frische, denn ‚ich habe keine Kleider, nur was ich grad auf dem Leib trage, kein Geld‘. Extrem. Widerlich. Setzt sich eine blonde verdorrte Späthippie neben sie und redet auf sie ein, erzählt von einem Buch und zeigt es, eine Missionarin auf Seelenfang, ganz klar. Die Frau weint. Nicht mehr widerwärtig, sondern sie tut mir leid. Die Missionarin lässt nicht locker. Redet auf sie ein.
Ich greife wieder zur Gitarre, und mit grösster Sorgfalt instrumentiere ich herum, sogar mir gefällt es, sie lächelt, ha, Kitschalarm hier. Sicher eine Stunde geht das so weiter, bis ich aussteigen muss, wir winken uns zu, die Missionarin habe ich jetzt hoffentlich ausgebremst. Widerliches Pack!
So geht das weiter bis Nantes, wo ich übernachte. Eine unterschätzte Stadt. Mein Hotel Renova mitten in einer kleinen Ausgehmeile mit alten Beizen, jungen Leuten und viel Alkohol, irgendwie Altstadt. Ich verdiene mir etwas Bier und gehe dann zur Nachtruhe. Unten dröhnt es weiter, mir gefällt’s.
Am Morgen dann sehe ich eine extrem velofreundliche Stadt, und das in Frankreich. Velopiste auf der Mitte der Fahrbahn, zwischen der linken und rechten Spur, sauber abgetrennt, hochsicher. Frauen bringen ihre Kinder im Kübelbike zur Schule. Wirklich, da würde ich hinziehen können. Vielleicht beim Essen Abstriche machen, es ist nicht ganz günstig, nicht ganz gut. So vom Schiff aus, natürlich.
Weiter noch nach Quimper, dreieinhalb Stunden. Und dann kommt’s: Ich habe schon letztes Jahr vom Busfahrer die Auskunft erhalten, Velos nehme er dann keinesfalls mit. Und ich jetzt sogar noch mit Anhänger. Ich folge dem signalisierten Veloweg bis zur ersten Beiz, ein feines Poulet Tajine mit Semoule, und von da an ist nur noch Inferno. Die Signalisation verliert sich, grad als ich mitten im Berg stecke. Die Hügel nehmen kein Ende, sind sie nicht in meiner Richtung, dann in der entgegengesetzten – die, welche ich dann beim Rückweg zu nehmen habe. Gute drei Stunden für rund 30 Kilometer, schweissgebadet komme ich in Plobannalec an.
Und von hier aus gibt es nichts mehr zu berichten. Die Zelte stehen, die Songs kommen, über zwei Monate will ich bleiben.
Kann allerdings sein, dass der Verkauf meiner Wohnung an einen ‚Investor‘ mir einen Strich durch dir Rechnung machen wird. Zwei Tage vor Abreise hat die Städtische Liegenschaftsverwaltung mir mitgeteilt, dass sie für die angenehme Zusammenarbeit danke und mir vom neuen Besitzer dann das Konto für die Mietzahlungen mitgeteilt würde. Tja, dann bin ich aber nicht mehr zu Hause. Ein Mail an die Adresse, die auf seiner Webseite steht, kommt unzustellbar zurück.
Ich mache mir Sorgen. Aber das ist dann für Morgen. Jetzt ist Now.
Jetzt wird täglich gegessen. Im Le Bana, Plobannalec.
Au Bana à Plobannalec
C’est où là où j’ai perdu ma tête
Quand j’avais de leur moules
Et avant des andouilles
Le Bana Le Bana on mange trop bien Au Bana Au Bana Au Bana on mange trop bien Au Bana
Je pense que Dieu était breton
Et il habitait ici en-haut
En-dessus du bar du Bana
Et il se réjouissait tout le temps
Du Bana Du Bana on mange trop bien au Bana ….
Nous en Suisse nous avaz
Nous avaz le Roger (Federer)
Vous ici vous avaz
Vous avaz Le Bana
Le Bana, le bana, on mange ….









 Allein, der Knabe sieht mich gar nicht. Sein Blick geht nach hinten, sehnend, bewundernd, wo irgend ein knallgelber Tiefgelegter, Ferrari oder so, in der Tiefe der Landstrasse verschwindet.
Allein, der Knabe sieht mich gar nicht. Sein Blick geht nach hinten, sehnend, bewundernd, wo irgend ein knallgelber Tiefgelegter, Ferrari oder so, in der Tiefe der Landstrasse verschwindet.
 Von Biel zum Bodensee, zurück über die Rheinroute Basel – Jura, das war der Plan. Die erste Etappe liess ich schon in Fislisbach (AG) ausklingen, nach zwei herrlichen Bratwürsten und ebensovielen Flaschen Bier beim Metzger Häusermann in Lenzburg. Ich schlage mich in den Forst, da weit und breit kein Campingplatz zu finden ist. Pflanze mein Zelt in den weichen Waldboden und verkrieche mich – nach 20 Minuten schlafe ich tief wie ein Ziehbrunnen.
Von Biel zum Bodensee, zurück über die Rheinroute Basel – Jura, das war der Plan. Die erste Etappe liess ich schon in Fislisbach (AG) ausklingen, nach zwei herrlichen Bratwürsten und ebensovielen Flaschen Bier beim Metzger Häusermann in Lenzburg. Ich schlage mich in den Forst, da weit und breit kein Campingplatz zu finden ist. Pflanze mein Zelt in den weichen Waldboden und verkrieche mich – nach 20 Minuten schlafe ich tief wie ein Ziehbrunnen. Item, so kann ich wenigstens in aller Frühe weiter fahren. Zurück zum Wald, Zelt zusammenräumen, um sieben Uhr bin ich schon wieder auf der Strecke. Gondle bald durch frühlingshafte Aussenquartiere von Zürich, Vöglein pfeifen, Kräutlein riechen – wer hier wohnt, wohnt fantastisch, mit Blick auf die Stadt weiter unten. Wunderbar. Ruhige Tea-Rooms, beschauliche Terrassen, belehrende Slogans wie „kill den bullen – im revier und in dir!!“. Doppelte Ausrufezeichen machen mich immer vorsichtig – da haben wir es mit Hysterikern zu tun. Ich hätte es mir vielleicht noch überlegt – aber so????
Item, so kann ich wenigstens in aller Frühe weiter fahren. Zurück zum Wald, Zelt zusammenräumen, um sieben Uhr bin ich schon wieder auf der Strecke. Gondle bald durch frühlingshafte Aussenquartiere von Zürich, Vöglein pfeifen, Kräutlein riechen – wer hier wohnt, wohnt fantastisch, mit Blick auf die Stadt weiter unten. Wunderbar. Ruhige Tea-Rooms, beschauliche Terrassen, belehrende Slogans wie „kill den bullen – im revier und in dir!!“. Doppelte Ausrufezeichen machen mich immer vorsichtig – da haben wir es mit Hysterikern zu tun. Ich hätte es mir vielleicht noch überlegt – aber so???? Es geht nun darum, auf dem direktesten Weg von Rorschach nach Weinfelden zu kommen. Die Velowege habe ich frustriert aufgegeben. Die Landstrassen aber, die sind wie weiter oben schon gesagt im Thurgau brandgefährlich. Die erfrechen sich tatsächlich, einen Velostreifen von nur einem Meter mit einer durchbrochenen gelben Linie abzutrennen. Ein Meter. Dabei beträgt der Sicherheitsabstand schon 1 Meter 50! Den natürlich kein Thurgauer einzuhalten gedenkt. Witzigerweise aber ändert sich das, kaum habe ich meine gelbe Signalweste angezogen, der Hitze zum Trotz. Jetzt machen die Kerle doch tatsächlich einen Bogen!
Es geht nun darum, auf dem direktesten Weg von Rorschach nach Weinfelden zu kommen. Die Velowege habe ich frustriert aufgegeben. Die Landstrassen aber, die sind wie weiter oben schon gesagt im Thurgau brandgefährlich. Die erfrechen sich tatsächlich, einen Velostreifen von nur einem Meter mit einer durchbrochenen gelben Linie abzutrennen. Ein Meter. Dabei beträgt der Sicherheitsabstand schon 1 Meter 50! Den natürlich kein Thurgauer einzuhalten gedenkt. Witzigerweise aber ändert sich das, kaum habe ich meine gelbe Signalweste angezogen, der Hitze zum Trotz. Jetzt machen die Kerle doch tatsächlich einen Bogen!
 Wieder einmal habe ich meine Pendlernerven unter Beweis gestellt. Ich habe es endlich begriffen. Wer höflich sein will, soll sich zu Stosszeiten nicht auf die gut frequentierten Plätze der Stadt begeben, nicht auf den Bahnhofplatz, vor allem aber nicht in den Bahnhof, nicht aufs Perron, vor allem aber nicht in die Züge. Wer höflich ist und ausweicht, macht unversehens nur noch das: Ausweichen nach links, ausweichen nach rechts. Wer andern den Vortritt lässt, wird mit Garantie als Letzter durchs Nadelöhr gehen, sei es eine Tür, ein Aufzug, eine Rolltreppe. Wer mit dem Ausstieg aus dem Zug nur ein wenig zögert, wird unweigerlich von der einsteigenden Schlange am Verlassen des Zuges gehindert, ausser er setze sich dezidiert durch, auf oberflächlich gesehen ziemlich brüske und nicht ganz höfliche Art.
Wieder einmal habe ich meine Pendlernerven unter Beweis gestellt. Ich habe es endlich begriffen. Wer höflich sein will, soll sich zu Stosszeiten nicht auf die gut frequentierten Plätze der Stadt begeben, nicht auf den Bahnhofplatz, vor allem aber nicht in den Bahnhof, nicht aufs Perron, vor allem aber nicht in die Züge. Wer höflich ist und ausweicht, macht unversehens nur noch das: Ausweichen nach links, ausweichen nach rechts. Wer andern den Vortritt lässt, wird mit Garantie als Letzter durchs Nadelöhr gehen, sei es eine Tür, ein Aufzug, eine Rolltreppe. Wer mit dem Ausstieg aus dem Zug nur ein wenig zögert, wird unweigerlich von der einsteigenden Schlange am Verlassen des Zuges gehindert, ausser er setze sich dezidiert durch, auf oberflächlich gesehen ziemlich brüske und nicht ganz höfliche Art. la triperie: meine Radiostation spielt meine Platten, Kassetten, CD
la triperie: meine Radiostation spielt meine Platten, Kassetten, CD Calypso Now Tapes (nicht Hula Hula!)
Calypso Now Tapes (nicht Hula Hula!)