Während ich hier am Hauptbahnhof Wien auf meinen Nachtzug zurück nach Biel warte, kann ich mich kurz strukturieren und meinen Plan „Bretagne Overdose“ durchdenken. Das heisst, mal rekapitulieren, warum ich letzten Sommer wieder mal die Ferien dort spontan um eine Woche verlängert habe, was soviel gekostet hat wie die ganzen zwei Wochen vorher. Und, noch schlimmer, warum ich bei der Abreise den Campingplatzbetreiber auf einen Pauschalpreis für diesen Sommer ansprach, ich dachte an zweieinhalb Monate, von Mitte Juni bis Ende August.
Ich weiss jetzt wieder, was es war.
Es war die Vorspeise.
Nicht zu reden vom Apéro vorher, näxtes Bild, bitte:
Ich fasse kurz zusammen, wo wir aktuell stehen: Apéro vom Buffet, Wurst Salat Käs Crevetten Pastete auch, alles soviel man wollte. Schon nur der Gedanke….
Dann die Vorspeise, Berner Platte sozusagen.
Und dann kam’s.
Es gab einen ganzen Kalbskopf, wir hatten es wirklich nicht glauben wollen. Mit Hirn, Zunge, Backen, Gaumen, einfach alles. Bloss die Haut war nicht mehr dran. Schade. Man musste für mindestens vier Personen reservieren, pro Person 26 Euro oder sowas, ohne Getränke. Ich konnte eine belgische Familie shanghaien, mich zu begleiten, sonst wäre dieser Kopf an mir vorüber gegangen. Wäre doch ewig schad gewesen, sieht man, oder?
Ich bin so aufgeregt, habe ich diese Bilder jetzt auf meinen Notebook wieder gefunden. Und ich habe gar nicht mehr gewusst, wie spektakulär dieses Ereigniss war, für mich ebenso wie vielleicht noch mehr für die belgische Familie, die niemals mit so etwas gerechnet hätte. Ich hingegen war immerhin fast täglich in dieser Beiz zu Gast, zum Fernfahrermittagessen. Darüber will ich gar nix schreiben, wer mich liest, weiss, was das ist.
Ich habe Hunger, ich höre hier auf, gehe noch ein bisschen in die Stadt, einkaufen und nachher noch Znacht essen beim Chinesen. Später dann mehr zur Bretagne, wenn ich wieder denken kann.
Dort, wo ein Messer steckt, dort ist das Auge, übrigens. Ich bin nicht mehr sicher, ob wir das auch gegessen haben. Sicher bin ich hingegen, dass wir nicht alles geschafft haben. Ewig schade.