Veloverlad – ein interessante Blog, glaubzmer

19/06/2012

Trotz Gotthard mit dem Velo ins Tessin

Filed under: Fahrradmitnahme,Lesen,Tessin — Hotcha @ 18:57

Von Bern nach Bellinzona

Durch den Gotthard fährt ja kein Zug mehr, es wird mit Ersatzbussen gefahren. Velos können unter keinen Umständen mitgenommen werden, auch nicht im Tranzbag. Ich habe zwar bei den Mannen in den orangen Signaljacken nachgefragt, die in Göschenen für die Kanalisierung der Zugpassagiere sorgen. Der Tenor ist: Wenn’s Platz hat, nimmt der Busfahrer das Velo im Tranzbag vielleicht mit. Sonst muss man halt warten, und das kann dauern, problemlos eine Stunde. Das bedeutet: Auch mehr.

Vom Zug aus fotografiert, Matterhorn Oberland BahnIch habe es nicht darauf ankommen lassen. Es gibt da ein wunderbares Bähnli von Brig nach Göschenen, tucker tucker, dauert ewig, aber die haben sogar Velowagen dabei, absolut zu empfehlen, die Landschaft ist zum reinbeissen, saftige Hügel, wilde Flüsse, und in Brig vor dem Bahnhof kann man französische Aprikosen kaufen. Unbedingt viel Wasser mitnehmen, es ist heiss und stickig in diesen Zügen, manchmal wenigstens.

Schöne Campingplätze habe ich vom Zug aus gesehen, ein paar alte VW-Busse mit Sonnensegel und so, schon wieder Mannen, mit dicken Ranzen diesmal, hocken drunter – vielleicht mach‘ ich dort dann noch ein paar Tage Ferien, diesen Sommer.

Die ganze Reise ab Bern dauert gute 5 Stunden bis Bellinzona. Aber das Velo ist dabei. Und ganz ohne Bag. Aber mit Billet, achtung dann. Sonst kann’s teuer werden – die SBB soll in letzter Zeit kräftig Umsatz mit den neuen Strafzuschlägen gemacht haben, ich war selber Zeuge eines gnadenlosen Kondis, 120 Franken hat er für ein fehlendes Velobillet aufgeschrieben!

Bei der SBB ist die Strecke schwer zu finden, wohl wegen der Privatbahn dazwischen? Bei ‚Via‘ muss man Andermatt eingeben, dann sollte es klappen.

Viel Glück, lasst von euch hören. Wenn ich später noch Zeit habe, gebe ich euch die Geheimtipps in Bellinzona durch…

Aber jetzt will ich ein bisschen in meinem Kindle rumlesen, meine Güte, ein total unterschätztes Gerät – habe mir grad die Lektüre für die 20 nächsten Jahre runtergeladen, das meiste gratis oder so um die 1 bis 2 Euro: die gesamten Werke von Dumas, Stendhal, Balzac, Zola, Flaubert, Maupassant, wenn ich denke, dass ich dafür bisher gute 1000 Euro in Plèiades angelegt habe… ein Meter im Regal, und das nur für das berühmte fremdwörtliche Erlebnis (Haptik Hapdick Habdich oder so…) – im Moment lese ich gerade den Robinson Crusoe, im Original, logisch, Weicheier!

Ein detaillierter Erfahrungsbericht meinerseits ist geplant, ist das wirklich mein Ernst? Vielleicht schon, denn fast hätt‘ ich es vergessen: Ich habe im Kindle Amazon Shop auch die bisher unterdrückten verbotenen vergriffenen seltenen schwer aufzutreibenden Werke von Oskar Panizza gefunden, Tagebuch eines Hundes, Genie und Wahnsinn, Das Liebeskonzil – alles kraft Urheberrecht von der erbberechtigten Familie im Giftschrank weggeschlossen, bei Strafandrohung, klar. Jetzt gibt es die Sachen also wieder. Allein das wiegt den Hunderter für das simple Gerät mehrfach auf! Glaubzmer!

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