Apps sind ein Segen für die Anwender. Meistens gratis oder wenigstens sackbillig. Viele habe ich nicht installiert, die Analyse mit Bitdefender Clueful listet rund 70 auf. Einige mit hohem Risiko für meine Privatsphäre, die habe ich grad allesamt gelöscht, Hals über Sturz, kann also nicht mehr sagen welche es waren. So unerwartete Kandidaten wie ein Stimmgerät waren dabei und noch ein paar, von denen ich nicht mal mehr wusste, dass ich die installiert hätte. Übrigens ein typisches Muster: installiert, nie gebraucht, und jetzt entpuppen sie sich als Voyeure. Die sogar meine SMS lesen konnten!
Ich habe aber sehr gestaunt, in der mittleren Kategorie ‚Applications à risque modéré‘ die SBB-Apps ‚Mobile CFF‘ und ‚Business‘ zu finden. Auch die habe ich mal installiert in irgend einer Hoffnung, keine Ahnung mehr, welche das war. Jedenfalls habe ich sie dann nie richtig gebraucht, weil man sich vorher glaub’s noch über einen herkömmlichen Weg identifizieren musste oder so, meine Erinnerung kann trügen, ist sicher schon zwei Jahre her. Item, von der SBB brauche ich nach wie vor nur die Fahrplanabfrage Schweiz.
Aber zurück zum Risiko für mein Privatleben. Ich finde unter den 23 Apps dieser Kategorie mittleren Risikos Sachen wie Ricardo (kann mit meinem Telefon anrufen, meinen Kalender lesen, mich lokalisieren); JuiceDefender (kann SMS empfangen, mich lokalisieren); Speed Test (lokalisieren); Wattpad (verschickt Passwort unverschlüsselt für jeden lesbar! Schickt die eindeutige ID meines Telefons an einen Server, der mein Verhalten über mehrere Apps hinweg aufzeichnen kann!); und eben die SBB, die mein Adressbuch liest, hier gehört auch ein Ausrufezeichen hin, so!
Ich habe natürlich zuerst über Facebook nachgefragt und sofort eine Antwort erhalten.
Ich bin frei zu akzeptieren oder nicht. Danke. Und die SBB respektiert den Datenschutz. Wer hätte das gedacht? Das ist schliesslich nicht freiwillig, sondern Gesetz. Wo Argumente fehlen, argumentiert man gerne mit Selbstverständlichkeiten, „wir befolgen im Fall die Gesetze“. Aber heisst Datenschutz nicht auch, nur die Daten zu sammeln, die auch für die Erfüllung der Aufgabe nötig sind?
Jetzt fehlt mir also noch eine Begründung, warum die SBB meine Kontaktdaten ausliest. Ob man die jemals erhält? Immerhin geht es hier auch um den Billetkauf per Handy, der sich wohl bald als Standard durchsetzen wird. Und da wollen die einfach mal so mein vertrauliches intimes Adressbuch herunterladen?
Wenn ihr jetzt Werbung aufs Handy kriegt, ist vielleicht da der Grund zu finden. Kollegen wie ich, die ratzfatz ihr Adressbuch freigegeben haben. Datenschutzerklärung hin oder her.
Affaire à suivre, wie der Lateiner sagt…