Veloverlad – ein interessante Blog, glaubzmer

14/09/2014

Eilmeldung – ja kein neues Notebook mehr kaufen

Filed under: Uncategorized — Hotcha @ 10:46

…. die alten tun es immer noch, wie ich im Lauf der letzten Wochen zweifelsfrei feststellen konnte.

Anlass war das endgültige Ausleiern der Tastatur meines HP Elitebook 2540p; die Garantie war abgelaufen, das Gerät rund vierjährig. Nun achte ich beim Kauf eines Notebook zuallererst auf die Tastatur, Massstab ist die alte IBM-Tastatur aus den 80er Jahren, jede Taste mit ihrer eigenen Feder. Im Facebook-Film „The Social Network“ hat „Zuckerberg“ so eine verwendet.

IBM Tastatur

IBM Keyboard 1980’s

Eine Zeit lang konnte ich die Tastatur noch mit Druckluft- und Kontaktspray zu sporadischer Zusammenarbeit bewegen, aber irgendwann musste ich einsehen, der Fall war hoffnungslos geworden.

Zum Glück kaufe ich immer Business Notebooks, eigentlich bloss aus einem sentimentalen Verhältnis zu Werkzeugen, denn lange behält man so ein Gerät ja nie, so dass Service oder Ersatzteile überflüssig sind – habe ich gedacht. Nun habe ich meine Meinung geändert, weil ich wie immer statt aufwändiger Reparatur gleich ein neues Gerät kaufen wollte. Und keines fand.

Kurz zusammengefasst ist die Schwäche heutiger Geräte die billig anmutende Verarbeitung, die billige Tastatur und vor allem eine Leistungsfähigkeit, die kaum je ausgenutzt wird, Gigahertz- und Mehrfachkernebolzerei beim Prozessor, die dann Hitzeprobleme verursachen, so dass je nach Arbeitslast und Aussentemperatur automatisch die Leistung heruntergefahren wird, man nennt das Throttlemodus.

Elitebook 2540p

Das Notebook, daneben die Austauschtastatur

Ich konnte dann eine Ersatztastatur bestellen, sie wird mich wahrscheinlich so um die 70 Franken kosten. Gekriegt habe ich sie schon, in einer halben Stunde war sie eingebaut. Und das Notebook läuft wieder wie neu. Und blitzschnell wie eh und je, ich brauche das Gerät ja nur fürs Arbeiten. Wer nicht spielt und keine Filme oder sonstigen grossen Multimediadateien verarbeiten muss, kann sogar noch weiter zurück gehen. Ich habe das gemacht, während ich auf meine Ersatztastatur warten musste.

Ich schreibe das auf einem Gerät von 2008, ein Lenovo Thinkpad T400, ebenfalls ein Business Notebook. Wie der Nachfolger von HP hat es um die 2500 Franken gekostet, sind halt voll mit UMTS/3G ausgestattet, Ersatzteile gibt es normalerweise 10 Jahre lang, das hat seinen Preis. Aber das Gerät läuft noch, während längerer Zeit habe ich es nur in der Küche als Kochbuch verwendet, es war eigentlich schon abgeschrieben. Versuchsweise hatte ich mal eine SSD Disk eingebaut, Ubuntu installiert, ein wenig rumgespielt damit. Nun läuft das Gerät mit Windows 8.1, ca. 150 Franken, einem Office 2013 Abo für ca. 65 Franken pro Jahr, es gibt überhaupt keine Leistungseinbusse gegenüber einem heutigen Gerät, keine Wartezeiten beim Starten oder Öffnen. Einzig die Akkulaufzeit ist halt noch so wie früher, also um die zweieinhalb Stunden. Und das Gewicht ist bei ebensovielen Kilos, fast. Dafür eine fantastische Tastatur, wie sie heute gar nicht mehr hergestellt wird. Und man fällt damit auf wie sonst nur noch mit einem Kassettenwalkman. Das hat mich eigentlich ein wenig erstaunt und zeigt nur, wie sehr robuste Geräte aus unserem Strassenbild verschwunden sind.

Wozu heute eine lange Gerätelaufzeit wichtig sein soll, ist mir schleierhaft. Ich hatte noch nie Probleme, eine Steckdose zu finden. Eigentlich brauche ich den Akku nur noch als Überbrückung, wenn grad kein Stromanschluss zu finden ist. In der Beiz.

Fazit: Neue Notebooks sind oft schlampig verarbeitet, verwenden billiges Material, können ihre hohe Leistung gar nie voll ausfahren oder sie wird von den Programmen nicht einmal benötigt. Notebooks ab Centrino-Prozessoren mit 4GB Ram und einer 128 GB SSD tun die Arbeit genauso gut, sind aber besser verarbeitet und verwenden solidere Materialien.

Bei Ricardo stehen immer wieder günstige Business Notebooks von Lenovo (T400) oder HP (Elitebook), zu Preisen um die 150, 200 Franken. Wer sich zutraut, vielleicht selbst noch ein bisschen Hand anzulegen, macht im Moment ein wirklich gutes Geschäft.

Disclaimer: Ich bin berühmt für meine zwei linken Hände, habe aber mit Hilfe der Service Manuals von der Herstellerhomepage alle Arbeiten an den Geräten selbst und ohne weitere Probleme durchgeführt.

Zwei ältere Businessnotebooks, die immer noch klaglos laufen

Lenovo, HP, externe Tastatur, Kontakt- und Druckluftspray, Flasche Bier : erweiterter Praxistest im Hotel Franciscain, St-Maurice

Das wäre mein neues Notebook gewesen

Das wäre der Nachfolger gewesen, Lenovo Thinkpad T440s. 1700 Franken, musste ich ja nun nicht kaufen

10/09/2014

Innenwelt, Aussenwelt; Webtagebuch, Rechthabebuch

Filed under: Uncategorized — Hotcha @ 10:41

Screenshot meines Dokuwiki

So, langsam bin ich wieder im Strumpf zurück, buchstäblich, in der Bretagne ging es nämlich ganz gut ohne Socken. Viele Blogs sind noch im Sommerschlaf, vielleicht ganz weggetreten; selber schreibe ich oft lieber in mein Dokuwiki, so eine Art halböffentliches Tagebuch, Notizenbrett, Arbeitsjournal. Werde dort heute eine neue Seite anfangen; die alte klebe ich hier rein, damit auch Blogleser auf den Geschmack kommen. Vielleicht auch, weil ich einfach nichts wegschmeissen kann.

Übrigens, Recht haben: Kürzlich in einem Kurs habe ich gesagt, ich stehe hier als Kursleiter, weil ich immer Recht haben will.

Ein hartes Schicksal.

Dazu nur noch ein Sätzli: Liebe NZZ, der Strichpunkt dient vor allem der Aufzählung, man kann sich Aufzählungspunkte vorstellen. Kein Zufall, dass der Strichpunkt ja auch das Trennzeichen in Texttabellen ist.

Achtung, 44 Seiten Tagebuch (ohne Bild)

Die Bilder sind nur im Dokuwiki zu sehen; die Links wurden nur hingeschrieben, die meisten Browser erlauben ja heutzutage das Markieren eines Textlinks, um dann im Kontextmenü einen Befehle zum Öffnen des Links zu finden (rechte Maustaste).

======Sonntag 31. August 2014======

12:12 Ich schreibe das im Moment mit meinem vier Jahre alten Business Notebook HP Elitebook 2540p – all die Jahre hat es wunderbar funktioniert, hat auch fast soviel gekostet wie die Nummer, es ist immer noch auf der Höhe der Zeit – doch nun hat die Tastatur ein Problem, es werden falsche Impulse ausgelöst. Unterdessen habe ich rausgefunden, wie man sie wechselt (ist ganz einfach), vorläufig arbeitet sie aber wieder richtig (ausser vor einer Stunde, als ich draussen auf dem Bänkli arbeiten wollte). Habe gestern Kontaktspray unter die Tasten gespritzt, das scheint geholfen zu haben. Allerdings ist zu befürchten, dass mit der Zeit die Kontakte verkleben. Vorhin habe ich mit der Velopumpe versucht, Druckluft zu applizieren. Scheint komischerweise gewirkt zu haben, jedenfalls schreibt es sich jetzt tadellos. Werde nächstens eine Dose Druckluft kaufen, vorher aber doch noch versuchen, das Ersatzteil bei HP zu bestellen.

Ein neues Notebook kostete zwischen 1500 und 1800: Lenovo T440 mit i5 CPU, 4 GB Ram, 128 GB SSD, WWAN. Einziges Problem: Die sind durchwegs schwerer, zurück zu den über 2 Kilo, was ich schon mal hatte, das spürt man. Dafür aber robust. So robust, dass ich sogar mein sechsjähriges Thinkpad wieder in Betrieb genommen habe, war nur noch eine Testmaschine für Ubuntu, Zeitung lesen am Frühstückstisch. Habe dort jetzt Windows 8.1 installiert und eine dieser Office365-Versionen gekauft, die sind ja massiv billig, so um die 60 Franken pro Jahr – die Kaufversion wäre um die 500, wegen Access. Wenn ich das Akku-Problem lösen kann, werde ich statt eines neuen Thinkpad vielleicht einfach das alte weiter verwenden, dann habe ich am Schluss sogar ein Notebook zuviel. Ich glaube nicht, dass man früher ein so altes Notebook noch produktiv verwenden konnte. Der eingeschlafene Fortschritt hat seine Vorteile.

http://shop.lenovo.com/ch/de/laptops/thinkpad/x-series/x1-carbon/

http://shop.lenovo.com/ch/de/laptops/thinkpad/t-series/t440/

http://shop.lenovo.com/ch/de/laptops/thinkpad/t-series/t440p/#tab-customize

Der Akku zum T400 kann noch bestellt werden, habe das gemacht und dann beim Öffnen der versiegelten Packung einen Zettel drin gefunden – für mein Modell Typ 2765 ist er nicht zugelassen, könnte explodieren. Hoffentlich kann ich ihn zurück geben. https://www.brack.ch/ihr-konto/offene-rechnungen-details?invoiceId=6568811

Artikelnummer: 90000

Ein paar Mal war der Lenovo allerdings auch schon tot, möglicherweise überhitzt? Ging dann später wieder. Könnten auch angeschlagene Chips sein, habe sowas mal gelesen, bin aber zu wenig Techniker, darüber mehr zu wissen.

======Freitag, 22. August 2014======

15:45 so, langsam bin ich wieder im Arbeitsmodus. Bereite die nächsten Einsätze vor (Montag/Mittwoch sowie die ganze darauf folgende Woche!). Zur Abwechslung führe ich auch [[http://webdreinull.ch/dokuwiki/doku.php?id=langweilige_platten|die Liste langweiliger Platten]] weiter.

======Montag, 21. Juli 2014======

22:00 unterdessen bin ich in der Lage, einen Wochenplan für Bretagnereisende meiner Währung rauqsyugeben ; Mist; franz. Tastqatur. Also: Montag lebende Langusten im Hafen von Loctudy 15 Euro das Kilo + ?oules; ‚.(0 Euro. Dienstag Markt in Loctudy, Schaffleisch vom regionalen Züchter; Mittwoch Markt in Lesconil, Austern vo, regionalen Züchter; Donnerstag Markt in Pont L’Abbée, Innereien vom selben Schafzüchter! Mitt*agessen im Bana in Plobannalec; Freitag die Schafsinnereien essen. Die Woche über Biogemüse vom Hof in Loctudy.

Habe die Ferien um 1 Woche verlängert. Internet im Le Galion in Lesconil; dazu ein St. Rémy.

======Donnerstag 17. Juli 2014======

17:00 Kalbskopf im bana plobannalec

{{tetedeveau.jpg}}

======Samstag 12. Juli 2014======

13:53 Ferien ohne Passwörter im Kopf ist ein Segen. Blöder, wenn man ein Mail aus der Bretagne schicken möchte, um die Nachbarin um das Rausstellen eines vergessenen Kehrichtsackes voller Speisereste zu bitten und das dann nicht geht. Hallo Fliegen, ich bin in einer Woche zurück, macht mir die Küche nicht voll in dieser Zeit!

======Mittwoch 2. Juli 2014======

18:40 zweieinhalb Tage lang fast ununterbrochen an einer Datenbank für eine Tanzschule gearbeitet, der rechte Arm fällt mir fast ab, und ich muss irgendwie manisch aussehen, die Bäckersfrau war ganz erschrocken. Habe mir kurz vergegenwärtigt, es waren zweimal 18 und dann noch heute 6 Stunden. Eine Woche bei anderen. So kann es gehen, wenn man etwas QuickAndDirty offeriert und zwei Tage Kostendach abmacht, und dann kurz vor Schluss noch einen riesigen Strauss an neuen Wünschen nicht sofort abblockt, sondern so halb drauf eingeht. Sogar Sachen, die ich im ersten Gespräch explizit ausgeschlossen habe wie eine komplette Debitorenverwaltung (in zwei Tagen!) kamen wieder aufs Tapet und ich Depp…. Aber macht halt auch Spass, und es sind Kollegen, Schlagzeuger halt. Die sind speziell, heisst es.

Danach musste ich wieder in die Welt hinaus, und habe mich vielleicht ein bisschen abreagiert mit einem Beitrag über Hamburgerbrötchen auf meinem Veloverlad-Blog. Auf der Fanseite von Manor verlinkt. Ob der Link wohl erscheint? Nun, hier ist er auch: http://www.veloverlad.ch/?p=911

19:50 Apropos Drummer: Am Wochenende war ich als Schnittmenge bei einer Hochzeit in Bern engagiert. Die Berner sind einfach ein spezielles Publikum. Bewegen sich weniger als andere – gut, ich bin auch so als Publikum, ausser dass ich dann aber pfeife gröhle jauchze klatsche und früher gerne auch umfalle. Und sagen dann doch, es gefalle ihnen. Habe dort mit dem berühmtesten Schweizer Drummer der Gegenwart gespielt, der wo auch schon mit meinem verehrten Jandek aufgetreten ist, in Bad Bonn im letzten Jahr. Julian Sartorius. Unglaublich, was der macht. Eine absolute Empfehlung. Von ihm gibt es ja neue Aufnahmen. Hier selber lesen: http://www.veloverlad.ch/?p=464 Ah nein das war der Link zum Konzertbericht von Jandek, wo er mitspielte. Hier seine Seite: http://juliansartorius.com/

{{ :caroline_gauthier_will_was_von_mir.png?300|}}

20:00 Jetzt geht’s aber ab hier. Ich bin halt schon was Besonderes. Kriege ich schon wieder die Freundschaft einer Frau angeboten, Carolie Gauthier heisst sie. Facebook. Photoshop disasters. Verrückt.

21:12 Die Links zu Britain’s most disgusting food:

* http://youtu.be/_40TwagKilk
* http://www.youtube.com/playlist?list=PL919D43A746A5BB40 ganze Playlist von sechs Filmen

21:16 muss mich dran erinnern, nicht mehr drei Hamburger vom Häberli aufs Mal zu essen. Kreislaufkollaps. Fast. Ein bisschen reduziert, mindestens.

22:40 Die Gäule sind total durchgegangen. Mir fehlen die Worte. Parteitag der Piratenpartei Deutschland. http://youtu.be/Vbn3r4scQ9g

======Freitag 26. Juni 2014======

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19:25 Aufm Rückweg von St-Maurice zum Glück in Lausanne umsteigen müssen. Die Gelegenheit, bei der wunderbaren Vietnamesenbeiz hinterm Bahnhof zu regalieren. Einen Zug musste ich deswegen überspringen. Hat sich gelohnt:
* zwei Sorten gefüllte Teigtaschen, eine mittlere Geschmacksexplosion
* eine Sorte gefüllte Teigwindeln, wunderbar
* eine Frühlingsrolle, auch die fein, aber ist halt nur eine Frühlingsrolle
* Reis, Rindfleisch mit Pilzen, Tofu mit Gemüse, ein Höhepunkt. Vor allem der Tofu, da habe ich einiges abschauen können – Tofu war fritiert und dann gedämpft, dazu Tofumilchstreifen, alles sehr gut, mal süsslich, dann salzig, auch ein wenig scharf, wenn ich mit ihrer offenkundig selbstgemachten Chilisauce nachgeholfen habe. Das ganze für 28 Franken. Habe heute gar nichts zu Mittag gegessen, St-Maurice gibt das nicht her, wer will schon Kebab am Mittag? War also ein billiger und kulinarisch gelungener Tag.

Das Velo in der Tragtasche dabei, in einer Viertelstunde fährt der nächste Zug nach Biel.

======Donnerstag 25. Juni 2014======

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21:55 Selten ein so gut eingerichtetes Hotel zu solch einem Preis gehabt. Franciscains in St-Maurice. Gehört dem Franziskanerkloster von nebenan. 54 Franken für ein klinisch sauberes Zimmer mit perfekt harter und enger Matratz, wie ich es mag. Dusche. Bibel im Schrank. Kreuz an der Wand. Weder TV noch Radio. Kommt ja eh nur Mist dort. Ich komme gerne wieder. Werde wohl zu Hause meinen 60 cm breiten Futon wieder hervorholen, auf dem habe ich immer geschlafen wie ein Baby.

Und bei Radio La Triperie hats Zuhörer. “Eben lief Jack Malmsten mit dem Titel »Satan Takes a Holiday« vom Album »Ultra-Lounge, Vol. 3: Space Capades« (1996)“. http://laut.fm/latriperie

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19:45 den Ranzen endlich vollschlagen können. In St-Maurice ist das gar nicht so einfach. Ich wäre lieber in Martigny geblieben, wohin es mich per Irrtum verschlagen hat. Aber das ist eine lange Geschichte. Auf jeden Fall hat es dort Dutzende interessanter Beizen gehabt, sogar einen Fastfood-Chinesen, der gar nicht so übel ausgesehen hat. Viele Leute auf Stühlen, in Gassen auf Plätzen und Terrassen. Da scheint Leben. In St-Maurice irgendwie die pure Depression. Vielleicht erfahre ich morgen mehr darüber. Ob das eine dieser vom Militär verlassenen Städte ist?

Auf jeden Fall habe ich sicher während einer Stunde Runden gedreht, Menükarten ausgecheckt, in düstere Höhlen geschaut (Beizen Pubs Restaurants), Hölle Hölle Hölle, tut mir leid. Am Bahnhof war ich kurz versucht, für einen geschätzten Totalbetrag von 40 Franken mich auf die Cuisine du terroir valaisan einzulassen. Habe das Restaurant betreten, allerdings schon im Vorgarten, wo eine nicht allzu abgefuckte Grossfamilie irgendwas lokales durchhechelte, dort überkam mich schon ein metaphysisches Gruseln – es passte alles einfach nicht zu den grossen Worten von ‚Spécialités du Valais‘, ’notre boucher local‘ blabla – und dann drinnen wieder das nackte Grauen, düster, ein Mann in Kochjacke am Kreuzworträtsel lösen, eine subtil keifende Frau hinter der Bar, ich nix wie weg. (Gut, die Kochjacke habe ich mir glaubs eingebildet, er sah einfach aus wie einer von dort). Niemand hatte meinen Gruss erwidert. Die Beiz sonst total leer. Um 19 Uhr. An einem Donnerstag. Selten war ein Fake so offensichtlich.

Der lokale Asiate dann mit einer langen Riemen von Karte, sicher 99 Gerichte. Wie soll da irgend etwas frisch sein? Setchuan war auch aufgeführt, ich war kurz versucht, der Berichterstattung halber dort zu essen, aber was soll ich mich einiger träfen Tiefschläge wegen, zu denen ich mich als Rechercheur in China-Cuisine nun mal berufen fühlte, zu Tode frustrieren lassen? Auch dort – alles dunkel. Und natürlich leer. Gerichte um die 18 Franken. Manche lernens einfach nie. Unverkennbar in der Todesspirale.

Tastatur klemmt schon wieder . Pause. Speichern. Datenverlust droht. Foto vom schlussendlich gewählten Restaurant. War irgendwie geil. Der macht den Beizern Feuer unterm Arsch, bloss merken die das nicht. Zwei Kebab! Im selbstgemachten Brot, Spitze. Drei Bier (portugiesisch, kalt)! 25 Franken. Vollgefressen.

Der Name ist die Provokation: Au pouce GOURMAND! Drinnen hängen die Kabel überall rum, es ist einfach herrlich. Dabei sagen sie auf der Webseite, es sei frisch renoviert. Muss unbedingt mal mit Mehmet da hinfahren.

Die Tagesspesen sind damit bei 200 Franken. Zu Hause wärens wohl 30 gewesen, maximal.

16:07 so jetzt bin ich endlich im Wallis – Visp hier. Da gefällt’s mir schon mal viel besser als z.B. bei uns, die Leute reden im Zug zäme, Cliché Cliché Cliché ich weiss. Aber wo sonst hätte ich, kaum in den Lokalzug nach Martigny eingestiegen, eine Flachserei loslassen können. Der braungebrannte Freak mit dem Bergpickel steigt mit mir in den Zug, fragt mich, hält dieser Zug still unterwegs. Ich so: Keine Ahnung, ich weiss noch weniger als Sie. Fragt er also im Zug rum, die selbe Frage, wobei ich hinterher reinkomme und fast schon brülle, „es gibt doch wohl keinen Zug der nicht still hält unterwegs“ – und tatsächlich nickt und lacht die Einheimische mit der schwarzgefärbten Helmfrisur, Typ Landfrau. Hätte ich in Biel nie gewagt, geschweige denn in Bern, die hätten mich angeschaut wie von einem anderen Stern.

Die Fahrt habe ich um halb zwölf angetreten, in Thun dann gemerkt, ich hätte doch noch kontrollieren sollen, ob ich das Ladegerät für das Notebook dabei habe. Also wieder zurück nach Biel, das in der Küche holen gehen. Kostenpunkt bis jetzt: 37 Franken das Billet nach Martigny (einfach), 26 Franken das Billet von Thun nach Biel und wieder zurück. Dann noch das Hotel um die 55 Franken. Unterwegs einen Salat, ein Sandwich, ein Coca, 15 Franken. Spesen total ohne Abendessen also 133 Franken, und das nur am ersten Tag der Anreise. Morgen dann der Kurs und die Rückreise, nochmals 37 Franken. Sind 170. Und noch kein Abendessen. Da sind doch 200 Franken nicht zu viel gerechnet? Soviel wird mir aber bei weitem nicht vergütet. Tja, wer eine Geschäftsreise tut, der tut das aus Freude an der Sache. Und isst erst noch um einiges schlechter als zu Hause. Und um einiges teurer.

Unterwegs an der Datenbank für die Tanzschule gearbeitet. Aber das ist dann eine andere Geschichte. Bin jedenfalls an der Version 0.4, dem Kunden sind bis zu letzt noch Sachen eingefallen, die man doch einbauen müsste. Meine Offerte war für 80% Funktionalität bei 2 Tagen Arbeit. Jetzt sind wir bei 95% Funktionalität, und wenn ich das in vier Tagen hinkriege, ist das ein Wunder. Die offerierten Tage entsprechen erfahrungsgemäss dem doppelten realen Aufwand, also bin ich jetzt von 2 bezahlten gleich 4 geleisteten bei 2 bezahlten gleich 8 geleisteten angekommen, noch ist es aber nur eine Schätzung, gut zweieinhalb habe ich nun geleistet. Ist halt für eines Kollegen Ehefrau, ihm zu Liebe mache ich keinen Aufwandsaufstand, kneife den Arsch zusammen und mache dafür eine Datenbank, die mir Freude macht, statt die Forderung nach „jetzt brauche ich noch fünf Felder für Telefon privat mobil geschäft bei Kinder noch Mutter und da viele geschiedene Paare von Vater“ oder, besser noch, „die Rechnungen müssen zu Saisonbeginn automatisch erstellt und verbucht werden, wenn Kunde nicht von sich aus gekündigt hat“ abzublocken bzw. zu sagen, jetzt wird’s aber teurer. Und wenn man mal so anfängt dann explodiert die Anzahl Tabellen und die Komplexität entsprechend. Die Armen werden für ihren Perfektionismus später den Preis zahlen, dass nur noch Profis Anpassungen vornehmen können, die so oder so kommen werden. Ich muss mich beim Wickel zupfen, das dann später zu verrechnen und nicht stillschweigend aus falsch verstandener Kulanz zu sagen, oh, kleine Sache, mach‘ ich – und dann wird’s wieder aufgebläht, weil noch dies und das auch grad noch gemacht werden könnte. Wir sind schon bei den seltenen Fällen, die vielleicht mal vorkommen könnten, die jetzt eingebaut werden müssen – und jedes Mal muss das Datenmodell wieder geändert werden.

{{:shaviri.jpg?300 |}}

09:45 Gestern abend bei Mehmet: Läuft ein WM-Match am Fernsehen, eine afrikanische Mannschaft. Ich sehe zum ersten Mal, in welch wahnsinniger Kinoqualität das versendet wird. Diese Nahaufnahmen ständig, aus allen erdenklichen Winkeln und Distanzen, Sepp Blatter rules, damit hat er die Welt im Sack, das ist ja klar.

In der Morgensendung am westschweizer Radio kritisiert ein Experte genau das. Dieses Livekino würde die Zuschauer zusätzlich anheizen, weil sie ja die Schwenks ins Publikum und auf sich selber direkt an den Riesenmonitoren verfolgen könnten und sie zu schauspielern begännen. Sogar die Spieler sollen scheinbar während des Spiels die Replays anschauen, wie sollen die da noch normal spielen, wer spielt überhaupt noch in diesem Moment? Fragt der Experte.

Das Foto habe ich am Sonntag gemacht, war da nicht am Vortag eine erkleckliche Niederlage der Schweizer? Hatten wohl zu viel Replays geguckt während des Spiels. Heute hingegen höre ich, dass derselbe Shaquiri gestern sich wieder zum Nationalhelden geschossen hat. Muss unbedingt beim Restaurant Rebstock vorbei gehen, ob sie ihn wieder aus dem Müll hervor geholt haben.

======Montag 23. Juni 2014======

01:45 so, no es Gaggi und de ab iz Bett.


[[https://www.youtube.com/watch?v=NN5G7p2MIyY|{{ ::gaggi.jpg |}}
]]

======Freitag 20. Juni 2014======

16:25 Morgen im Stadtzentrum von Biel, Fête de la musique – und grad im Moment wo ich das zu schreiben beginne vibriert Ernst Rieben hier und meldet, wir spielen 10:40 zum ersten Mal, bei Ochsner Sport. Wir: Hotcha Schrumm und Tobi Schramm.

Danach noch ein paar Mal an verschiedenen Orten, lasse mich mal überraschen.

======Sonntag 15. Juni 2014======

10:25 Vier Flaschen Biobier, wohl zwei Biowürstli, zwei marinierte Schweinshalskoteletthälften (Maizena, Superior Light Soy Sauce, Superior Dark Soy Sauce, Reisessig, Honig, Rice Cooking Wine, Sesamöl, alles in kleinen Mengen, Vorsicht, sonst wird’s zu heftig, zu dominant – dann war da wohl noch ein Spritzer Fisch-, ein Spritzer Worcestersauce) – Biobrötli, Hörndlisalat, Kartoffelsalat à la Deutschschweiz, also wohl viel Ei und Mayo und alles schön weich, dann noch mein Gurkensalatstandardrezept, dann habe ich nicht mehr mitgemacht, beim Kuchen ausgestiegen. Der ist jetzt hier neben mir in der Küche, ein Hase in Taubenform, aussen und innen voller Schokolade. Das war der Grillabend bei der Band **Grill**. Und dabei sollte ich langsam schon wieder Hunger haben, Mittagessen beim Kinderzirkusfest auf der Mühlehalbinsel, dort haben Tibeter einen Stand mit Teigtaschen, von Hand gefüllt und eingedreht.

**Rekapituliere Gurkensalatstandardrezept**: viertel Tasse Reisessig, Esslöffel Zucker, Teelöffel Salz auf zwei mittelgrosse Gurken, eine rote Zwiebel, Korianderblätter, eine Chilischote, alles feingeschnitten drei Stunden im Kühlschrank ziehen lassen. So simpel, so fein.

Im Original:

1/4 cup rice vinegar
2 medium cucumbers, thinly sliced
1/2 cup red onion, thinly sliced
2 tablespoons cilantro leaves, chopped
1 small red chili pepper, seeded and chopped
1 tablespoon sugar
1/2-1 teaspoon salt
black pepper

10:35 per Zufall auf ein Live-Tape der Bieler Débils gestossen, war auf Ebay. Schönes Foto. Dabei habe ich eigentlich die Seite mit den Schweizer Live Tapes gesucht, die ein Kollege letztes Jahr eingestellt hat. Muss wohl doch noch in meinen FB-Kontakten nachschauen.

{{::debils_live_tape.jpg|}}

Die alten Herren im besten Alter haben, weiterer Zufall, gestern abend deren Überhit „Je n’ai pas de documents et je pense que la vie m’a rien donné“ (ée?) gespielt. Spitzen Song.

http://www.popsike.com/THE-DEBILS-Live-tape-swiss-punk-hardcore-1980s-bastards/130507573488.html

Der Mann rechts vom Knick, ohne Cigarette, er hat sich am Vorabend eines Konzerts im Übungsraum aufgehängt, da war er schon in einer anderen geilen Band, De Pravda. Die beiden in der Mitte, Gitarrist und Sängerin, über deren Verbleib wird gerätselt, es kursieren Gerüchte, da muss man sich in der Tiki-Bar In Den Arsch (Danton-Ku) erkundigen. Der ganz links aussen, ich glaub‘ der hat Familie?

{{::modern_art_oriental_towers.jpg |}}

11:11 **Modern Art, Oriental Towers** – da habe ich einen FLAC-File auf meinem NAS gefunden und gesehen, da sind noch etliche digitalisierte, aber nicht fertig geschnittene Calypso-Now-Kassetten, die dort rumliegen. Kann ich gut nebenher auf dem Küchenlaptop schneiden. Sollte auch eine Anleitung zum Digitalisieren schreiben, habe gestern gemerkt, die Erfahrung ist gefragt.

Habe die Kassette in Songs zerhackt und zu Radio La Triperie hochgeladen.

Modern Art auf Discogs: http://www.discogs.com/Modern-Art-Oriental-Towers/release/2324134

11:18 „Ich hab‘ ein Bad genommen, es ist mir nicht gut bekommen, ich fühl‘ mich gar nicht frisch“ – Oscar Straus, Die lustigen Nibelungen – das muss Siegfried sein, der da singt, Eichenblatt auf der Schulter? Das kostet wieder Hörer. http://laut.fm/latriperie

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{{::j-edgar-hoover.jpg?300 |}}

12:45 Man denkt ja in normalen unaufgeregten Zeiten wie heute, es sei eine blosse Chimäre, der Schutz der persönlichen Daten, „wer nichts zu befürchten hat“ blablabla – und so wird frisch drauf los gespeichert, immer mit der absolut 100%igen Garantie, die Daten würden ganz sicher bald gelöscht, nur temporär gespeichert, anonymisiert, es sei schliesslich im Interesse des Kunden, wenn er beim Billetkauf mit der dazu obligatorischen App von SBB Zugriff auf seine Kontakte gewähren muss, sonst kann man sie gar nicht installieren. Ich habe da schon mal drüber geschrieben, es wurde beschwichtigt und an den gesunden Menschenverstand appelliert.

SBB App liest meine Handy-Kontakte

Seither sind zwei Tatsachen bei mir neu: Erstens lese ich in Anthony Summers J. Edgar Hoover über die Listen mit Zehntausenden von Namen allerhand Verdächtiger, die im Kriegsfall interniert werden sollten. Und mir fällt dabei wieder ein, wie sorgfältig früher die Stadtbibliothek die Ausleihen einer Person nach Rückgabe gelöscht hat, um hier gar nicht erst die Versuchung entstehen zu lassen, Internierungs- oder Mordlisten zu erstellen. Dass es diese gibt, ist kaum von der Hand zu weisen. Das unterstreicht die zweite Tatsache: Da arbeiten beim Schweizer Staatsschutz also tatsächlich rechtsextreme Katholiken, verbissene Antidemokraten völlig unbehelligt, völlig unkontrolliert oder unhinterfragt. Jetzt ist einer von denen straffällig geworden. Schwein gehabt. Wir hätten sonst von diesen Zuständen dort wohl nie erfahren.

Affäre Giroud Weinpanscher im Wallis http://www.lematin.ch/suisse/agent-src-arrete-presentait-profil-risque/story/1070125

Die Hoover-Biographie http://www.anthonysummers.com/J-Edgar-Hoover.html

======Freitag 13. Juni 2014======

09:45 da schreibe ich wochenlang nix in meinen Blog, dann wiederum grad zwei Beiträge aufs Mal. Blogs sind halt schon ein geiles Medium, wenn man etwas zu berichten hat.

Berner gutbürgerliche Velorowdies: http://www.veloverlad.ch/?p=894

Velo in den Sack: http://www.veloverlad.ch/?p=889

09:50 heute Datenbank in Neuchâtel, das ist die Gelegenheit, das Billet fürs NIFFF zu kaufen (4. bis 12. Juli). Soll ich wohl? Letztes Jahr bin ich nicht mehr hingegangen, vertrieben durch die Neupositionierung als familienfreundliches Fantasyfestival.

www.nifff.ch

09:55 aber ich muss auch in die Küche. Morgen das jährliche Grillfest bei dieser Altherrenband, die sich einfach nicht lösen kann von diesem Drang in den Untergrund, in den Übungskeller, immer gut munitioniert mit den Bierharassen direkt vom Importeur, praktischerweise grad der Drummer.

Gurkensalat machen. Vielleicht was mit Marinade, Spiessli in meiner Kochbuchsammlung suchen. Für die habe ich letzte Woche ja ein neues Gestell gebaut, damit ich sie besser im Zugriff habe.

Das Rezept für Reisnudeln festhalten: Nudeln 20 Min. in kaltem Wasser einlegen, danach kochend übergiessen, nach einer halben Minute etwa kalt abschrecken und in trockenen Tüchern abtupfen.

Gemüse und Fleisch im Wok schwenken. Wenn gar, beiseite legen. Nudeln im ungereinigten Wok schwenken, GemüseFleisch unterrühren, fertig, köstlich, unendlich varierbar.

{{ :nudel_auf_brett.jpg?200|}}
======Freitag 6. Juni 2014======

07:15 Langsam wird mir diese Manie der Romands unheimlich, weibliche Opfer fürderhin durchgehend bei ihrem Vornamen zu nennen. Aline, Marie, Lucie – keine Woche vergeht ohne einen Bezug zu diesen Mordopfern, der Name fällt wohl mehrere Dutzend Mal pro Tag, wenn wieder mal was los ist, ein Häftling vom Urlaub nicht zurückgekehrt ist wie grad jetzt. Es hat etwas unheimliches, diese plötzliche Intimität, keine hat einen Nachnamen, als einzige aller Beteiligten in diesen Dramen. Niemand sonst wird so verkindlicht. Mechanismen der Boulevardpresse, flächendeckend bis hin zu den welschen ‚Landessendern‘, furchtbar, buchstäblich.

======Samstag 31. Mai 2014======

07:20 Krautreporter? Das ist wieder mal lustig, die Diskussion darum. Aber nur, wenn sonst nix läuft. Hier anfangen, den Links folgen, eine Stunde Zeit nehmen – Exkursion in ein Biotop. http://www.dirkvongehlen.de/index.php/allgemein/mein-geld-meine-hoffnung-fuer-krautreporter/

{{:pigfoot.jpg?200 |}}{{:rindsherz.jpg?200 |}}

06:50 Muss ich mir merken: Rindsherz auf der heissen Platte das eine, Schweinsfüsse das andere Gericht. Beim Herz aufpassen, dass es nicht zäh wird. Und tüchtig würzen ist wichtig, Kräuter und Parfums. Die Schweinsfüsse einfach mindestens eine Stunde rotkochen, Knochen rausschneiden, pfannenrühren.

======Mittwoch 28. Mai 2014======

{{:chico.jpg?300 |}}

08:10 heute mit Hund. Kaffee runter schletzen, dann auf die Piste mit ihm. Vorher noch schnell Mojo-Magazin abonniert, 6 Monate ca. 40 Franken (? 25 Pfund). Dabei über die Werbehinweise am Schluss gestossen. Offenbar muss man da den Weg ankreuzen, auf welchem man KEINE Werbung erhalten will?

{{::mojo.jpg?600|}}

======Freitag 23. Mai 2014======

07:10 Jetzt habe ich doch aus purer Unterhaltungssucht im Stadtblog des Tagesanzeigers gelesen. Wirklich perfekt unterhaltend. Die Kommentare allerdings sind stinklangweilig. Das ist schade. http://blog.tagesanzeiger.ch/stadtblog/

Bei Gelegenheit dann auch hier lesen: http://damenwahl.blogger.de/ . Ein eingestellter Reise- oder Auslandsaufenthaltsblog.

08:05 hier das Rezept für den Schweinebauch, den ich dieses Wochenende backen muss: https://www.youtube.com/watch?v=nJWPvJxAyAE&list=PLm0Q2Jy7oR7GjfVQ_rKkmW7PJ6hjiAdNm&index=41 – muss das mal abschreiben, nach Video kochen ist gut für das erste Mal, danach wird es zu schwerfällig, immer wieder muss man Pause drücken, und das vielleicht mit öligen fettigen mehligen Händen?

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08:50 Anthony Summers, The Eleventh Day – hatte ich im Brockenhaus gefunden und deshalb gekauft, sonst wäre ich wohl nicht drauf gestossen. Viel hatte ich nicht erwartet, Summers‘ Bücher über Marilyn Monroe und Frank Sinatra habe ich gelesen und interessant gefunden, aber schlussendlich ist das Irrelevante geblieben (Frank Sinatras Schwanzlänge hahaha). Summers ist hier in diesem Buch offensichtlich sehr seriös, offene Fragen werden nicht mit Spekulationen oder, schlimmer noch, Verschwörungstheorien beantwortet. Es wird ganz im Gegenteil auf die Verschwörungstheorien um 9/11 eingegangen, die Truther-Bewegungen, und er argumentiert schlüssig mit Okram’s Razor. Das ist angenehm zu lesen.

Nebst der detaillierten Chronologie von Vorbereitung und Ausführung, von Saudi Arabien über Afghanistan nach New York, legt er das Verhalten der Geheimdienste und der Bush-Administration vor und nach der Attacke offen. Und das ist die wahre Story in dem Buch. Leugnen der Gefahr vorher, Irakkrieg nachher, obwohl Saddam Hussein weder mit den Terroristen in Verbindung gebracht werden konnte noch die immer wieder behaupteten Weapons Of Massive Destruction WMD gefunden wurden – aber krampfhafte Verwedelung der kräftigen Mithilfe der saudiarabischen Oberschicht. Schliesslich, das legt Summers nahe, liefern die Saudis ihr Öl ohne Sperenzchen, Saddam allerdings war erklärter Feind der USA. Ich habe die Behauptungen, der Irakkrieg sei in Wahrheit ein Krieg um Öl, nie ernst genommen. Im Rückblick aber sind so viele Tatsachen ans Licht gekommen, die Bush’n’Blair als Lügner im Dienste Gottes entlarven, dass Okram’s Razor hier schneidet.

======Donnerstag 22. Mai 2014======

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07:40 Bei Ebay wurden offenbar Millionen Passwörter geklaut? Am Radio gehört, mein Ebay-Konto gekündigt. Waren denn diese Passwörter im Klartext gespeichert? Nachlesen.

07:45 Nachgelesen. Waren sehr wohl verschlüsselt. Man soll sie trotzdem ändern? Warum denn das? http://t3n.de/news/ebay-hack-nutzerdaten-entwendet-546616/

07:55 Terminübersicht:

* heute ca. 15:00 Uhr Versicherung will mir tatsächlich eine Lösung vorschlagen für meinen überbordenden Hausrat, den ich ganz sicher nicht länger zum Neuwert versichern will, und Unterversicherung werde ich nicht länger in Kauf nehmen.
* beim Metzger Luginbühl das für mich reservierte Stück vom Schweinebauch abholen, dort wo der Speck eigentlich nur noch drei Lagen enthält, Schwarte, Fett, Fleisch. Für den gegrillten Schweinebauch
* Morgen 14:30 Tango-Datenbank Termin beim Kunden Datenmodell möglichst grad im Gespräch mit ihm skizzieren, um Zeit zu sparen.

13:30 Ich denke ernsthaft drüber nach, einen Lebensmittel Pro-Und-Kontra Blog einzurichten. Pro und kontra, besser noch gut und böse? Dies nach einem erneuten Reinfall beim Migros Bözingen in der Gemüseabteilung. Schon im Dezember oder Januar habe ich dort mal grundsätzlich reklamiert, weil ein Niedergang bei der Qualität unverkennbar seinen Anfang nahm. Damals hatte mir der Filialleiter und ein zufällig anwesender Manager aus der Zentrale versichert, die Migros wolle nur einwandfreies Gemüse verkaufen.

Pustekuchen.

Immer wieder fiel mir auch danach auf, das kaputte angeschlagene eingedellte Früchte oder Gemüse in den Regalen lagen, vor allem auf die Orangen habe ich danach verzichtet, obwohl ja Saison meiner Lieblingssorte war, die mit dem Blut. Gestern dann Fenchelknollen zum halben Preis, den hätte man nur noch fortwerfen dürfen, der Strunk war mit braunem Schleim überzogen, verfault. Wer so was kauft, ist natürlich selber blöd. Aber wer so was nicht in den Abverkauf bringen kann solange es noch einigermassen in Ordnung ist, der ist einfach unfähig. Vor allem wenn es sich häuft.

Heute einen Biosalat gekauft, halber Preis, wollte den für Sandwich verwenden. Kaum zu Hause, habe ich ihn gerüstet – sage und schreibe drei Viertel war dann Abfall, siehe Foto. Rechts der Abfall, das heisst, die Blätter waren alle schon von irgendwelchen Viechern befallen, braune Stellen, schwarze Stellen, Löcher mit schon angetrockneten Kanten, in der ungefähr dritten oder vierten Schicht nach innen dann unverkennbare Schnittstellen, ebenfalls dunkel angetrocknet. Da hatte jemand vorher mal kaputte Stellen rausoperiert. Die Fäulnis aber, die ging dann wohl im Innern weiter. Der langen Rede kurzer Sinn: Den Salat habe ich empört zurückgebracht, dort werde ich eine Zeit lang keine Gemüse mehr kaufen, vielleicht hält ja jetzt der verantwortliche Leiter endlich mal die Augen offen; was seine offenkundig nur halbbatzig geschulten Gemüseeinräumer und -Überwacher da zusammen wursteln, geht auf kein Salatblatt mehr. Ist es möglich, dass die Gemüseabteilung zum Durchlauferhitzer für Lehrlinge im ersten Lehrjahr werden oder so was? Den Eindruck habe ich seit dem Weggang des langjährigen Gemüsers dieser Filiale. Schade drum. Gut für die Familie Wälti, bei deren Marktstand kaufe ich sowieso am Liebsten ein.
======Dienstag 20. Mai 2014======

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10:40 gestern ein Poulet gehäutet und entbeint, aus den Schenkeln „Chicken General Tso“ und aus den Brüsten „Honey Sesame Chicken“ gemacht, die Häute und Knochen und übriggebliebene Fleischfetzen im Dampfkochtopf mit etwas Zwiebel, Lauch und Salz aufgesetzt. Die Suppe ist schon mal wahnsinnig gut, war auch mehrere Stunden auf dem Feuer. Die Chicken sind vielversprechend, obwohl mir dann gegen Ende der Schnauf etwas ausging. Kurz: Mehr Sorgfalt auf das Würzen verwenden, wie ich es auch ganz am Anfang meiner Hongkong Street Kitchen Karriere gemacht habe. Unterm Strich ergibt so ein Huhn also mindestens zwei Mahlzeiten für vier Personen, die Suppe kann man essen oder sich zusammennehmen und sie in Würfeln tiefkühlen, man braucht ja immer wieder Hühnersuppe zum Kochen.

Nicht schlecht für ein Poulet für 15 Franken. War vom Bell, mit Auslauf, sagen sie. Werde aber nächstes Mal wieder ein Poulet vom Markt kaufen, die sind nicht viel teurer, aber glaub schöner. Werde das ja sehen. Es ist das erste Mal, dass ich mein Essen vor dem Kochen seziere, habe gar nicht gewusst, dass so ein Poulet so viele dicke weisse Sehnen um die Knie haben kann. Waren aber offenbar essbar, habe wenigstens nichts gemerkt von denen im Essen.

Essen sezieren ist sowieso eine gute Idee. Man muss nur mal Gordon Ramsay zuschauen, was der dabei alles entdeckt. Zuerst wenden, da kommt schon oft einiges zum Vorschein. Dann mit Messer und Gabel auseinander nehmen und rein schauen. Dann kosten. Wage mich fast nicht mehr in eine Beiz, wer weiss, was ich jetzt, mit geschärften Sinnen, alles finde.

https://www.youtube.com/watch?v=HQvLS17wpr0 General Tso

https://www.youtube.com/watch?v=hVSV8e_3Pso&list=PLm0Q2Jy7oR7GjfVQ_rKkmW7PJ6hjiAdNm&index=10 Sesame

14:15 Zusammenfassung eines Poulet
* Schenkel – General Tso sehr pikante Nuggets
* Brust – Honey Sesame – süsse Nuggets
* Karkasse, Haut, Fleischfetzen – Suppe – ergab zum Schluss noch 0.4 Liter
* Fleischfetzen aus Suppe und zwischen Knochen hervorpulen – ergibt noch einen Becher Fleischfetzen, ausgezeichnet für Frühlingsrollen

**Photo: –>
**
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14:20 Gut war mein Telefon eingeschaltet und Akku aufgeladen: **Konzert am 6.6.2014 in Biel, bei Copains Sauvages.** Veranstalter mit Pfiff. Freue mich sehr.

14:45 Alles im Kühlschrank verstaut, der ist wieder mal voll. Werde von nun an keine Milch mehr kaufen, die braucht einfach zu viel Platz, für das Bitzeli wo ich sie brauche, nur grad am Morgen in den Kaffee. Vielleicht in Zukunft auch den Kaffee à la Turc machen, Mehmets Frau hat mir ‚den besten‘ empfohlen, Caffe‘ Turca Princ Fantastic Aroma, kostet nur 2.50 beim türkischen Händler nebenan. Allerding, ein kurzer Check: Produktionsdatum 5.7.13, haltbar bis 5.7.14. Wie immer hat er offenbar alte Ware billig eingekauft. Kaffee ist aber tatsächlich gut, habe nur zwei Löffel auf die Blechtasse genommen, in welcher man ihn erhitzt. Perfekt.

======Dienstag 13. Mai 2014======

11:50 dies wird künftig mein Rezept für hausgemachte Reisnudeln sein: https://www.youtube.com/watch?v=lAotK7tO4c4&list=PLm0Q2Jy7oR7GjfVQ_rKkmW7PJ6hjiAdNm

Zutaten: 2 X Reismehl, 1 X Tapioca Starch, 3 X Wasser, etwas Öl, Salz

12:10 Sehe erst nachdem ich angefangen habe, die muss ich steamen. Früher mal habe ich die hier gemacht, waren einfach herzustellen und sehr fein gebraten. https://www.youtube.com/watch?v=FbSLCfEiZHE

14:50 nicht vergessen Do. 22.5. 15:00 Versicherung hat eventuell eine Lösung für mein Problem. Hausrat ist zu wertvoll, zu Neupreisen gerechnet. Gekauft alles günstig, billig, Occasion, Brockenhaus!

15:00 anderer Termin, nicht zu vergessen: Morgen 15:00 bei diesem alternativen Kunden, der gerne bei der Hand genommen würde, allerdings zu ’normalen Tarifen‘, hat es etwa schon dreimal betont – seinen normalen Tarifen. Habe noch nicht gefragt, was er sich da vorstellt, werde wohl nur für zeitlich klar abgegrenztes Projekt einsteigen, falls.

15:05 Nicht vergessen heute 18:00 Probe von „Armelle Scholl prèsente Hotcha’s Pop Schuel“. Oder ist es morgen?

15:10 ganz sicher morgen: Am Nachmittag Nachbars Hund hüten.

16:30 Notiere: Reisnudeln waren wieder mal hervorragend. Standard für Einladungen? Muss unbedingt als nächstes diese Reisrollen probieren, die man in ein Tuch streicht und dämpft.
======Sonntag 11. Mai 2014======
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08:50 Kürzlich Michael Moore über Kapitalismus dozieren gehört, in einem seiner zahllosen Filme, die immer nach dem selben Muster gestrickt scheinen. Ihm selber geht es offensichtlich materiell fantastisch, das ist doch ein wenig irritierend. Dieses fettleibige Rumjetten, also ich weiss wirklich nicht, dieses mit Vorwürfen um sich schmeissen, dieses populistische Aufrühren ohne Aussichten auf Erfolg für die Opfer der Gesellschaft, für welche er ja ohne Zweifel eintritt. Kurz, sein massives Ego steht ihm im Weg. Ich kann ihn nicht ernst nehmen. Und so nahm ich sein kürzlich gehörtes Statement auch nicht ernst, dass in den 50ern und 60ern eine amerikanische Familie noch von einem Einkommen leben konnte, was heute nicht mehr der Fall ist.

Bis ich dann meine Eltern in den Zeugenstand rief, sozusagen. Sie sind als junges Paar kurz nach dem Krieg, welcher heute übrigens vielen Schülern nicht mehr bekannt ist, der Arbeit hinterher gezogen. Ich mache hier die Kriegsklammer auf und zu: Letzte Woche am See zwei Jugendliche gehört, sie reden über eine Prüfung, für die sie lernen. Sie fragen sich gegenseitig ab. Frage: Was waren die wichtigsten Gründe, die zur europäischen Vereinigung, EU und so, geführt haben. Puuhh – und so gibt die andere die Antwort vom Lösungsblatt: Die zwei Weltkriege blabla… die andere: Ouh nei, das kann ich mir nie merken.

So, zurück in der Handlung: eine Lieblingsgeschichte meiner Mutter handelt von ihrem ersten Poulet, das sie in Zürich gekauft habe, da war sie wohl Zwanzig. So viele Franken hat das Poulet auch gekostet, also genauer gesagt, das Huhn, ein Suppenhuhn also. Aus der Metzgerei, Discount gabs ja damals noch nicht. Und wie sie es dann in der Küche verdorben hat, weil sie so etwas gar nicht kannte. Ich glaub, sie hat das ganze Huhn auf jeder Seite 10 Minuten gebraten oder so was, war natürlich steinhart, die Enttäuschung. Das Huhn war im Verhältnis so teuer wie heute ein Occasionsvelo.

Diese Eltern habe ich also gefragt, ob das stimmt, die Geschichte mit dem einen Einkommen. Sie, die wie alle älteren Herrschaften gerne die Härte der alten Zeiten betonen, bestätigten mir wider Erwarten des Moores Geschwätz – war also kein Geschwätz, sorry.

Und nun habe ich heute einen französischen Dokumentarfilm gesehen, der dem Ursprung des Discount und seinen Auswirkungen in der heutigen Gesellschaft nachgeht. Erschlagend ist das.

https://www.youtube.com/watch?v=rcD-2-FGh6c

Am Beispiel von Ryanair sieht man, welches die immensen sozialen Kosten der Discountfliegerei sind. Die Angestellten werden ausnahmslos auf allerschlimmste ausgebeutet, ich brauche solche Schlagworte nicht gerne, aber hier gibt es die Verhältnisse perfekt wider. Stewardessen, denen nur die Flugzeit bezahlt wird, die Arbeit vor- und nachher ist gratis zu leisten. Sie müssen vorher eine Ausbildung für 3000 Euro bei einer externen Firma absolvieren, die aber auch Ryan gehört. Sie müssen die Uniform selber bezahlen. Piloten werden in extra gegründete Gesellschaften in anderen Ländern ausgelagert, um die Sozialkosten zu umgehen.

Oder Aldi, die es irgendwie geschafft haben, ein einigermassen cooles Migros-Budget-Image zu kriegen, sind im Besitz der zwei Gründer, Brüder Albrecht, Milliardäre, reich wie Bill Gates. Diesen Reichtum haben sie sich geschaffen in einer Tieflohnbranche, man muss sich das mal vorstellen, diese Schere, diese himmelschreiende Absurdität.

Wir sehen, wie die Produktion für die paar wenigen Ketten, die uns alle mit Gütern versorgen, Länder wie Rumänien kaputt machen. Hier im Nachbarshaus wurde vor ein paar Jahren eine Kontaktbar eröffnet, offenbar von einem Rumänenpaar, immer mal wieder kommen neue Frauen, Stil, Schminke, Habitus unverkennbar aus diesem globalen Einheitslook der grossen Modeketten übernommen, aber es stimmt noch nicht so richtig zusammen wie bei denen, die damit aufgewachsen sind, die schon immer im Discountparadies Schweiz leben. Es hat etwas angestrengtes, neureiches. Typisches Merkmal: Diese dünnen Zigaretten, perfektes Symbol der Verschwendung, des Lebens im Überfluss. Es hat etwas trauriges. Ganz am Anfang konnte man die Verwandlung noch gut beobachten, die Frauen verkehrten zum Teil tagsüber auch bei Mehmet drüben. Sie hatten etwas rustikales an sich, und von Monat zu Monat wurde die Verwandlung sichtbarer, zuerst wurden die Nägel mit farbigem Plastik überklebt, die Legins wichen Designerjeanskopien – heute wären diese Legins glaub wieder der letzte Schrei, oder? Kurz, wenn man im Film dieses Land sieht mit arbeitssuchenden Männern an den Bahnhöfen, dann versteht man auch besser den Weg dieser Frauen. Sie sind die Generation, die hierher kommen, um ihren künftigen Kindern ein besseres Leben zu bieten, wie es vor ihnen die Russinnen oder Ukrainerinnen waren. Ich habe hier einen Kleingewerbler vor Augen, der Bauer schlechthin, ältlich, leicht schwammig, mit seiner jungen schönen Frau, die dann in Nullkommanichts eine Tochter auf die Welt stellen konnte, man merkt ihr einfach an, sie erwartet für sich selber nichts, sondern sie sieht sich als Brücke für diese Tochter in die reiche Welt des Westens. Diesen Kleingewerbler gibt es, ist keine Erfindung von mir und sicher auch eine Art Normalfall jenes Schweizer Mannes, der den einheimischen Frauen nicht gewachsen ist.

Im Film sieht man sehr gut, wie Ausbeuter und Ausgebeutete miteinander verquickt sind, oder wie ich heute in einem Kommentar beim Freitag lesen konnte, „niemand ist schuld am Kapitalismus“. Wenn die Aldi-Verkäuferin über die Zerstörung durch Discounter klagt, mit ihren Plastiknägeln in ihrer Plastikwohnung unter ihren Plastikfrisur, was soll man dann wohl denken über ihr Einkaufsverhalten? Wer ist hier ohne Schuld? Wer denkt bei seinen Einkäufen und Reisen an die Infrastruktur, die dadurch kaputt geht? Wer billigfliegt nicht, discountet nicht? Wenn der Ryansche Zynismus so erfolgreich ist, der die Ausbeutung sogar noch in der Werbung durch Zurschaustellung seiner Hostessen in Unterwäsche richtiggehend zelebriert, wie soll man dann noch am echten Volkswillen zweifeln? Eine Spirale ohne Ende.
=======Donnerstag 8. Mai 2014======

09:00 Gordon Ramsay hatte wieder mal Kitchen Nightmares, habe also wieder ein paar Episoden geschaut. Das Restaurant in New York, das mit den Fliegen überall, hat mich zum hinterher googeln gebracht. Habe dabei einen Blog gefunden, der sich nur mit der Serie befasst. http://kitchennightmares-kitchennightmare.blogspot.ch/2011/05/us-season-1-episode-2-dillons-purnima.html

Und noch ein Beitrag, der darüber sinniert, ob es im Interesse der Besitzer ist, wenn sie dort mitmachen. http://www.delish.com/cooking-shows/cooking-blogs/gordon-ramsay-kitchen-nightmares/signing-up-for-kitchen-nightmaress
(hier neu alles, runterscrollen: http://www.delish.com/cooking-shows/cooking-blogs/gordon-ramsay-kitchen-nightmares/) habe ich das geträumt? Link funktioniert nicht, in History finde ich es nicht, spinnts mir? Mag jetzt aber nicht mehr suchen. Lese ich halt hier weiter, ein Überblick über alle Staffeln US. https://sites.google.com/site/ramsayskitchennightmares/

09:15 hier ein Blog, der die erste Staffel von Ramsays Kitchen Nightmare US im Überblick zeigt und vor allem überprüft, was aus den Restaurants geworden ist. Sieben von zehn haben geschlossen. Darunter der absolut widerliche Peter, 250 Pfund Narzissmus in Armani und Mercedes, das muss man einfach gesehen haben, ein wandelnder Witz, fühlt sich als der grosse Mafioso, inklusive Prügelei im Stile von „haltet mich zurück, sonst geschieht ein Unglück“ – und zwei Wichte klammern sich an den Muskelprotz, der diese mit zwei Bewegungen, einmal links, einmal rechts, abschütteln könnte – und der Geldeintreiber zieht sich zurück. Hahaha. Da kommen nachtschwarze Gedanken auf, man möchte dem Unsympath die klassischen Betonschuhe der Mafia gönnen.

http://voices.yahoo.com/the-restaurants-kitchen-nightmares-they-still-8654411.html

https://www.youtube.com/redirect?q=http%3A%2F%2Fwww.youtube.com%2Fplaylist%3Flist%3DPL9JdI99rF8IJjkXtvm0rQRqRz2teOq_89&redir_token=uk1L7yhB1EXjugc38G5YvOXhJJR8MTM5OTYyMDUxNkAxMzk5NTM0MTE2

09:25 Mein Horizont wird erweitert bis an den Rand und kippt wohl bald über die Kante – hier gibt es einen Mafia Watch Blog, der sich mit Peter beschäftigt, er sei tatsächlich Gangster, aber aus der Mafiafamilie ausgestossen. Hahaha – ist das véro oder trovato? Habe es noch nicht gelesen. http://www.cosanostranews.com/2011/08/from-mobster-to-brokester-that-babylon.html

09:55 kann es sein, dass Links plötzlich nicht mehr gehen? Der Signing-Up Link geht nicht mehr. Später dann nochmals prüfen. Jetzt aber muss ich den hier behalten, eine stetige Berichterstattung über eine der US-Staffeln, darunter sind auch die berüchtigten Amy & Peter. http://eater.com/tags/kitchen-nightmares

11:50 Dieser Gordon Ramsay beeinflusst mich schon sehr. Jetzt schaue ich vor allem meine Küche mit seinen Augen an. Das sollte niemand tun, ich schwör’s. Ich auf jeden Fall bin jetzt lange vor den Frischhalte- und Trennfolien der Migros gestanden, das sieht eigentlich alles gleich aus, aber auf den teuersten steht „Profi“ – mangels konkreter Angaben musste ich mich auf das verlassen, habe die gekauft. Aber noch mehr schäme ich mich für meine Kühlschrank-Aktion von grad vorhin: Verfallene Rahm, mit Verfallsdatumsrabatt eingekauft, da ich in meiner Küche eigentlich sowieso keinen Rahm brauche, warum bloss habe ich die gekauft, Schnäppchenjäger? Weg damit. Die Fächer vorsichtshalber gereinigt. Wegen Ungeziefer. Der hat mich schon beängstigt mit seinen Aufräumaktionen. „This is all contaminated!“

12:35 Gordon Ramsay: „What the f* is this here?“ (er steht vor dem offenen Kühlschrank und hat irgend etwas in der Hand „This is rotten. There is foam here.“ Oder so ähnlich, aus dem Gedächtnis). Tim, der Chefkoch „hum – this goes in the bin“ – worauf es scheinbar seit Tagen wartet, im Kühlschrank, bei den anderen Lebensmitteln. Ich bin auch so: Ich weiss, ich werde es wohl nie essen, es ist schon halb nicht mehr so gut zwäg, aber ich warte lieber, dass der Fäulnisprozess mir den Entscheid erleichtert. Schweren Herzens lasse ich die halbe Salami, die ich noch von der letzten Weihnachtsaktion der Migros hier habe, gehen.

20:40 ….und schwöre mir, nie mehr eine zu kaufen…… Noch ein paar andere Sachen habe ich heute aus dem Kühlschrank entsorgt, darunter auch das grosse Paket Fischabschnitte mit Gemüse, aus Portugal, nebenan im türkischen Supermarkt gekauft. Er hat dort leider ein Problem, frisches Gemüse anzubieten, kaufe dort fast nie mehr ein, nur noch problemlose Ware wie Teegläser. Item. Das Fischpaket war am 2. Mai abgelaufen, was ich schon gesehen habe. Aber kurz vorher hatte ich einen französischen Dokufilm gesehen, wo Läden vorgestellt wurden, die nur abgelaufene Ware verkaufen, mit rund 40% Rabatt. In der EU ist das innerhalb bestimmter Fristen zulässig, es wird auf ein zweites Datum, das „Konsumieren vor“, abgestellt. Beim Fisch: Noch 18 Monate, wenn im Kühlhaus. 3 Monate, wenn im Gefrierfach bei -12 Grad. Im Kühlschrank noch eine Woche, das wäre dann schon fast abgelaufen gewesen. Ein wenig unwohl wurde mir an der Kasse, aber er hat Kühltruhe, nicht -Schrank. Kam ich also stolz mit meinem Paket für 4.95 zu Mehmet rüber, und dort wurde mir gesagt, Spinnsch? Der hat seine Kühltruhe bei minus 11 Grad! Sagt einer, lüftet sein T-Shirt, zeigt einen total zerfetzten Bauch, ich weiss dass er ein schweres Magenproblem hat und deshalb IV bezieht, „wotsch ds glyche wien ig?“ Ich habe über die Angabe auf dem Etikett geschwiegen, die hätten mir die Fische abgenommen und weggeworfen, wie Gordon Ramsay! Habe sie dann zu Hause auftauen lassen und heute morgen verunsichert weggeschmissen. Fällt mir extrem schwer, Lebewesen unverdaut zu entsorgen, beim Hinschreiben jetzt finde ich es noch schlimmer als beim dran Denken. Aber es war mir eine Lektion. Nicht die erste, dummerweise.

22:20 Ist natürlich irgendwie verrückt, wenn ich auf der Suche nach Lee Morgan Classic Albums Vol. 2 (das müsste es doch geben?) auf eine vergessene Schublade stosse, dort sind genau die Miles CD drin die ich vor einem Monat schmerzlich vermisst. Ich hatte schon den Verdacht, meine Erinnerung trüge, ich hätte die gar nie besessen. Ha! Und schon „Four And More“ eingeschoben. Mit George Coleman. Bei dem habe ich mal einen Workshop besucht! IN NEW YORK! Ein hier berüchtigter Konzertveranstalter, kein Musikgehör, aber immer für eine Nase gut, er würde jetzt hinter meinen Namen in Klammer (Miles Davis) hinzufügen. Nein. (Miles Davis, New York).

22:30 Coleman tönt noch nach Coltrane, schon etwas nach Sam Rivers und zwischendurch wie später Joe Henderson. Er blieb ja ein Intermezzo.

======Mittwoch 7. Mai 2014======

08:08 Wieder mal auf Gordon Ramsay gestossen, der irgendwie luziferische 3-Sterne-Koch hilft angeschlagenen Speisegaststätten aus der Krise und macht daraus eine Unterhaltungssendung. Ramsay wird ja gerne angefeindet, bei einem Jahresumsatz von ich glaub‘ 450 Millionen unvermeidlich. Das kann ja nicht mit rechten Dingen zugehen. Es sagt aber auch viel über den Zustand der Beizen aus. Die Sendung hat ein festes Muster: Eine Beiz macht Verluste und weiss nicht, wie sie in die Gewinnzone kommen kann. Besitzer und Küchenchef finden ihr Essen gut bis grossartig, einmalig, speziell, originell. Die Kunden sind anderer Meinung, offenbar aber wird diese Meinung nicht gehört. Die Karte ist zu umfangreich, um all die Gerichte gut und zeitgerecht zu kochen. Deshalb wird geschummelt. Typisch etwa das indische Curryrestaurant, dessen Gerichte einen riesigen Tisch bedecken, aber nur auf drei Saucen beruht. Beim Blindtest konnte das Personal die Gerichte, das teuerste vom billigsten nicht unterscheiden. Alles schmeckt gleich.

https://www.youtube.com/watch?v=9I4ZgQrH3Go

Dafür aber wird ein grosses Gewese um Gimmicks gemacht, leere Rituale, grausliche Dekos, der hinterletzte Rockergrillbrater streut einen Rand aus trockenen Peterli oder farbigen Saucenspritzern um den Teller.

https://www.youtube.com/watch?v=TefHPtBx2BM

Ein paar Beizen hat die Sendung kaputt gemacht, das Bonaparte’s war einen Monat nach Ausstrahlung der ersten Folge der ersten Staffel von Kitchen Nightmares am Ende. Kein Wunder, wenn man sich die Sendung anschaut: eine widerwärtig schmutzige Küche, verdorbenes Essen wird mit grosser Geste serviert (Ramsay kotzt im Hof verdorbene Muscheln vom Amuse-Gueule). In einer biographischen Sendung The Truth About Gordon Ramsay beschwert sich die Inhaberin, sie sei reingelegt, vorgeführt und ruiniert worden. Man muss sich das mal vorstellen, die war ganz stolz darauf, dass ihr Restaurant in dieser neuen Sendung des weltberühmten Kochs vorkommt, zur Ausstrahlung hatte sie offenbar Gäste ins Restaurant geholt – und dann sehen sich alle gemeinsam diese Sendung an, am Schluss herrscht Grabesruhe, betretenes Schweigen an den Tischen.

https://www.youtube.com/watch?v=zsW3bPs8R4s

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Die USA-Version der Sendung setzte einen grandiosen Schlusspunkt einer Staffel, man muss nur mal Amy’s Bakery Company googeln. Amy und Samy kommen als das definitive Horrorpaar rüber, die jede Kritik mit einem Wortschwall und Lokalverbot beantworten. Nach einer negativen Kritik auf einer Bewertungsseite lief Amy Amok, warf mit Schlöterligen online um sich, was logischerweise nicht viel nützte, ganz im Gegenteil. Und so dachte Amy, wir bewerben uns für Ramsays Sendung, der wird den Leuten in unserer Stadt schon beibringen, dass unser Essen sehr gut ist und zu keiner Kritik Anlass gibt; sie wollte einen Persilschein, die Bestätigung, dass Kritiker ihres Essens einfach absolut Null Ahnung haben, wie die Sachen schmecken müssen, die sie bestellen. Unglaublich – das Restaurant ist immer noch aktiv. Eine Geldwäscherei?

Gordon Ramsay gibt es auf: https://www.youtube.com/watch?v=c6V6Qe4JBco

Gordon Ramsay legt nach: https://www.youtube.com/watch?v=99UpXw7qTMg

Die zwei Spinner machen sogar den Talkshow-Host Dr. Phil sprachlos, man muss sich mal den Schluss anschauen, wo Amy fragt, ob sie denn ihr Telefon ausstöpseln soll, um den Stalkeranrufen zu entgehen, die sie beide jeweils zuverlässig mit einer ausgiebigen Schimpfkanonade beantworten, statt einfach aufzulegen. Jenseits. https://www.youtube.com/watch?v=wrbb43-Qzsg

08:50 nachdem man ein paar dieser Sendungen gesehen hat, ist man vom Auswärtsessen ziemlich ernüchtert, wenn nicht gar geheilt. Es gibt aber auch das Selbstvertrauen, ein aus der Friteuse kommendes Gordon Bleu entrüstet zurückzuweisen. Diese Köche sind einfach faule Hunde. Oder auf dem falschen Ross. Zu hoch. Und gleichzeitig zu klein. Ein Horror. Vor allem für mich, der ja jetzt erst grad die Einfachheit einer guten Küche entdeckt.

09:00 Ich komme zur Überzeugung, dass diese Chefs meinen, sie seien Kochgenies, weil sie alle die Teller nicht ’schöpfen‘, das Essen nicht einfach in die Teller füllen, sondern immer mit beiden Händen sorgfältig auf dem Porzellan drapieren und dann möglicherweise eben noch dekorieren – die Geste zählt mehr als das Schmecken. Ich finde das einfach widerlich und total krank. Krank, weil ich Spuren dieser Mode schon hier in Quartierbeizen finde, so man denn überhaupt in die Küche blicken kann.

09:06 wir wollen bei dieser Gelegenheit den berühmten Soup Nazi bei Seinfeld nicht vergessen. Kann es sein, dass Samy den kopiert? Schliesslich hat der Soup Nazi viele Fans. http://www.youtube.com/watch?v=uVqBzP0xdKk

Und die Celebrity Watchers, die jetzt die Freak Show bei Amy und Samy besuchen, verhalten sich im Übrigen genau gleich wie die Seinfelds beim Soup Nazi. Ja keinen Anlass für Samy liefern, ein Lokalverbot auszusprechen. Ja nicht den Anschein erwecken, man sei auch einer von diesen Internetschmierern. Ja keine Kritik am Essen äussern. Ja nicht in den Verdacht geraten, man kenne die Sendung oder die Kritiken im Internet. Ja nicht laut reden, geschweige denn laut lachen. Samy könnte das in den falschen Hals kriegen.

Doch, ich denke, die könnten eine Restaurantkette eröffnen, die Leute kommen wegem Gruselfaktor. Ich würde auch hingehen.

09:30 ich kann nicht aufhören, jetzt schaue ich grad einem geschwätzigen Koch in einem vegetarischen Restaurant in Paris zu, wie er in aufreizender Langsamkeit seinen ersten Salat des Tages belegt, die Kunden warten, 20 Minuten sind schon vergangen, er ist noch nicht fertig, der Service bittet auf den Knien. Wow. http://www.youtube.com/watch?v=uVqBzP0xdKk

19:15 heute habe ich Dumplings mit Reismehl und Tapioca Starch gemacht. Wird definitiv spröder, der Teig, und ist dadurch auch schwerer zu befüllen. Durch das Dämpfen dann wird er aber so richtig dicht, fühlt sich irgendwie schwerfällig an, ist auf jeden Fall nicht schleimig wie ich es gern hätte. Eher wie eine Art Ravioli. Oder Maultaschen, das trifft es noch am ehesten. Als Reste gebraten war das bei einem früheren Versuch noch ganz fein, aber zeigen darf man das niemandem, sieht schon amateurhaft aus.

======Montag 5. Mai 2014======

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07:50 Ich spüre meine Zungenspitze wieder. Habe um 7 Uhr ein Stück vom Sechuanpfeffer probiert, welchen ich am Wochenende in der hintersten Pampa der Schweiz gefunden habe, in Heerbrugg, im Reishaus, grad hinterm Bahnhof. Sechuanpfeffer ohne den bitteren schwarzen Samen, nur die Schale, wie es sein muss. 6 Franken für 250 Gramm – ich habe gleich ein Pfund gekauft, voll euphorisch. Hier in Biel gibt es den nur beim fahrenden Gewürzhändler auf dem Markt, alle 2 Monate, 100 Gramm 9 Franken, das würde ich ja als Infrastrukturabgabe bezahlen, aber die Qualität ist eindeutig tiefer, die Samen sind zu drei Vierteln noch drin, müssen von Hand rausgepuhlt werden.

Dort habe ich auch den famosen „Wheat Starch“ gefunden, der in so vielen Dumpling-Rezepten verwendet wird – nun werde ich auch sehen, ob das einfach normales Weizenmehl ist oder doch eine spezielle Verarbeitung. Trotz Internetrecherchen sehe ich da nämlich überhaupt nicht klar. Es war das letzte Paket, falls es sich als unverzichtbar erweist, werde ich halt jeweils dort bestellen müssen, das Inhaberpaar ist wirklich sehr nett und interessiert am Umsatz. Habe dort auch noch einen Flammenwerfer gekauft, einflammiger Gaskocher Made In China, mit speziell grosser Flamme.

Habe vom Nachbarn einen Link erhalten zu noch besseren, noch stärkeren, noch sichereren Gaskochern, vielleicht bestelle ich so ein Spitzenmodell mit einer 10KW-Flamme (meiner hat 4KW). http://www.brauundrauchshop.ch/categories-18-0/gasbrenner/?ica=1

reishaus@econophone.ch

08:05 Kann fast nicht aufhören mit Lesen. Bei Ken Levine die letzten zwei Seiten seines Blogs nachträglich gelesen, dort auf das Buch des Fernsehserienschauspielers Fred Stoller gestossen und sofort per Kindle eingekauft. Ein Bericht aus einer anderen Welt, voller Selbstironie und schwärzlichem Humor. Ein wenig wie „Extras“, die Serie mit Ricky Gervais. Habe dann auch noch sein zweites Buch schon mal eingekauft, wo er über seine Zeit bei Seinfeld berichtet. Solche Bücher sind einfach viel zu selten.

08:30 ist mir grad eingefallen, dass ich gestern Nacht „Dans ton lit“ am Radio Romande gehört habe, war sehr konsterniert, dass da mitten in einer Kochsendung ein Song läuft, der mich aufmerken lässt, ich vermute Simon Gerber und erwarte die Abmoderation. Null. Da fragt man sich schon, was hat man als Musiker vom Airplay, wenn es quasi anonym passiert. Musste im „C’était quel disque“ nachschauen.

[[http://www.rts.ch/la-1ere/quel-titre/|{{ :simongerber.jpg |}}]]

09:30 kann es mir nicht verklemmen, muss den neuen Sechuan Pfeffer schon ein bisschen verarbeiten, mache mal einen grossen Gutsch Pepper Corn Oil, wie man es in Youtube finden kann: Sonnenblumenöl (ja nicht bio, wird bitter!), 10 Minuten die vorher „angebratenen“ Körner mitkochen, abseihen, aufbewahren. Da ich nun ein ganzes Pfund davon habe, muss ich das da dann noch nachlesen: http://online.wsj.com/news/articles/SB10001424127887324582804578346982867176960

{{ :mehl.jpg|}}

09:45 vergleiche mal die verschiedenen Mehle, reibe sie zwischen zwei Fingern, um die Sprödigkeit zu beurteilen. Dieses Wheat Starch ist nicht unser normales Weizenmehl, soviel steht schon fest. Sprödigkeitsrangliste absteigend:
– Maizena
– Tapiokamehl
– Wheat Starch
– Reismehl
– Weizenmehl Schweiz

Hier ist ein Lieferant, aber wohl nur für Läden? http://www.stutzer.ch/

09:35 ist wieder bitter geworden, das Öl. Was mache ich falsch? Immerhin ist der betäubende Effekt deutlich und doch dezent zu spüren.

14:00 da ich nun alles für eine private Dumplingsproduktion beisammen habe, muss ich mich ums Aufbewahren kümmern, kann ja nicht immer alles aufessen und kleine Mengen lassen sich auch nicht effizient herstellen. Hier wird gezeigt, wie das geht: http://www.mijorecipes.com/crispy-chinese-dumplings-recipes-chinese-recipes/. Der Trick ist: Man muss die Teigtaschen separat einfrieren bis sie hart sind und erst dann in Beutel abfüllen, damit sie nicht zusammen kleben.

21:10 dieses Rezept für Dumplings scheint sehr gut zu funktionieren, wenn man das selbe Mehl nimmt wie die Köchin. Allerdings darf man nicht vergessen, dass alle anderen immer so viel Gewicht auf das Rühren nur in einer Richtung gelegt haben. Übertrieben? https://www.youtube.com/watch?v=818NG-34q8c

{{:dumplings_fastschongut.jpg?500 |}}

22:20 so fertig gegessen, das Kochen ging wohl 40 Minuten (die Füllung hatte ich allerdings schon im Kühlschrank). Den Teig habe ich nach dem Rezept gemacht, allerdings als Mass den Messlöffel der Kaffeemaschine verwendet. Wasser hat es mehr gebraucht als angegeben. Der Teig war ziemlich elastisch, aber doch nicht so, dass er dünn gewalzt werden darf. Soll er auch nicht, er ist recht fein, wenn auch noch nicht grossartig. Vielleicht nächstes Mal eine kleine Prise Zucker dazu. Die Frühlingsrollen sind noch aus dem Kühlschrank, die hatte ich dort eine gute Woche lang vergessen, darum sind sie zu schnell zu fest gebräunt. Deren Teig kam aus dem Tiefkühler beim Dong Nam, 50 Blätter, die man problemlos nach und nach aufbrauchen kann: den Klotz rausnehmen, tauen lassen, nötige Blätter abheben, der Rest kann tatsächlich wieder eingefroren werden.

Nochmals das Verhältnis für den Teig: 4xWheat Starch, 1XTapiocamehl, Prise Salz, kochendes Wasser, wenig Öl.

22:30 und nun wieder zurück zu Seinfeld.
* The Soup Nazi https://www.youtube.com/watch?v=uVqBzP0xdKk
* interessante Diskussion, Ricky Gervais ist halt einfach ein Schleimer. Schon nur seine Reaktion auf den Schwulenwitz: zuerst ablehnen, schwach finden, runter machen, dann ihn aber noch x-mal bringen, unter forciertem Lachen. Chris Rock findet die ganze Diskussion glaubs nicht so wahnsinnig gut. Aber es hat dann eine Menge Links zu Auftritten https://www.youtube.com/watch?v=sAxoRh06XM4

======Sonntag 4. Mai 2014======

12:30 Ich kann das nur stückweise lesen, das meiste ist einfach allzu blöd – wenn der kleine Maxli Nationalökonomie doziert, dann geht der kleine Moritz in Deckung. http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Nicht-nur-die-Zugfahrer-zahlen-mehr-/story/24408507#mostPopularComment

15:50 Tiefer als hoch auf dem gelben Wagen tun sies manchmal nicht: “Ich bin überzeugt, ein Goethe, der echte GEDANKEN mitzuteilen hätte, würde heute Twitter meiden. Als völlig ungeeignetes Medium.“ Studienrat. Faz. http://www.faz.net/aktuell/politik/poebeleien-auf-twitter-fehlender-respekt-12921488-p2.html

======Samstag 3. Mai 2014======

09:25 historischer Tag: Ich sitze im Zug in die Ostschweiz, und zum ersten Mal seit vielen Jahren habe ich kein Velo dabei. Mein Jahresabonnement für die Fahrradmitnahme läuft am 24. Mai aus. In letzter Zeit habe ich mich zunehmend genervt über die Preispolitik der SBB, welche zusätzlich zu den jährlich 220 Franken ungeniert einen Fünfliber für jede Platzreservation heuscht. Die Platzreservationen sind wohlgemerkt obligatorisch in den Intercity-Zügen, es ist zum Teil gar nicht mehr möglich, einen reservationsbefreiten Zug zu finden. Das Toupet dabei dann noch: Die Reservation gilt pro Zug, wenn man also umsteigen muss, ist wieder ein Schnägg fällig. Das ist keine Preispolitik mehr, das ist eine Abschreckungspolitik, und es wird Jahr für Jahr schlimmer. Also werde ich vorderhand auf die Jahreskarte verzichten, das Velo nur noch mitnehmen wo es mir wirklich was bringt und es halt in den Transbag stecken, den ich ja mal gekauft habe, zusätzlich zur Velokarte, um der Reservationspflicht zu entgehen.

Nun werde ich das Velo also künftig gratis mitnehmen. Muss es halt immer einpacken. Da verstehen die Kondüktöre gar keinen Spass. Spare ich runde 300 Franken pro Jahr. Doofe SBB.

09:35 obigen Text auf meinem Blog www.veloverlad.ch tel quel veröffentlicht. Bloggen macht irgendwie weniger Spass als das hier, weil einerseits ist es explizit für eine Öffentlichkeit bestimmt, andererseits merkt man aber von dieser Öffentlichkeit gar nix mehr. Die meisten Blogs sind ja weggestorben eingeschlafen oder auch mangels Themen eingestellt – irgend wann hat halt jeder das alles gesagt, was er schon lange sagen wollte. Ist ein wenig wie die erste LP einer Band.

Was mir aber stinkt, ist das Veröffentlichen ins Leere hinaus. Hier kann man mitlesen, es ist aber vor allem für mich, was ich schreibe. Wenigstens zum Teil. Über Musik, Bücher und so, da erhoffe ich mir schon Leser. Was aber das Kochen angeht, das ist grundsätzlich für mich, muss ja die Sachen irgendwo notieren.

10:50 http://www.wg-gesucht.de/wg-zimmer-in-Berlin-gesucht.4409945.html bringt die Leute zuverlässig auf die Palme, jene, für die Berlin die faulste Jugend der Welt beherbergt (Jugend in Berlin heisst: zwischen 18 und 40). Dabei ist es doch ein offenkundiger Fake, Satire auf selber intolerante Toleranzeinforderer. Hier einzelne Stellen rauszunehmen wäre sinnlos, es ist in jedem Absatz mindestens ein Leckerbissen versteckt. Ganz köstlich, sehr gut gelungen. Doch, einer muss hier sein:

“Ich biete im Gegenzug für ein Zimmer (20-30qm) Arbeiten im Haushalt, Reparaturen und Gespräche an (auch therapeutisch). Geld ist ein Hebel des Stärkeren, womit ich mich nicht identifizieren kann. Da ich andere Haltungen aber respektiere, würde ich mich anteilig an WLAN und Strom beteiligen (auch wenn das zum Grundbedarf des Menschen gehört und damit unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden MUSS.) “
======Freitag 2. Mai 2014======

06:15 [[http://www.stefan-niggemeier.de/blog/rueckblick-auf-die-zukunft-swr-berichtet-vorab-wie-live-sendung-war/#comment-1053037|Kommentarlink]] – per Zufall durch diesen Kommentar erfahren, es herrscht Krise beim Freitag. Der Freitag, wo unser früherer Bieler Kollege Michael Angele, Chefredakteur des Angeldust, lange als Dr. Michael Angele figurierte, Chef des Kulturteils. Chef ist er immer noch, aber den Doktor lässt er unterdessen weg. Gefährlich, dieser Verzicht, in diesen Zeiten, wo Doktortitel reihum aberkannt werden. Hahaha – nein, Angele hat sicher nicht abgeschrieben.

Da hat also jemand einen Offenen Brief an den Herausgeber Rudolf Augstein im Freitag selber geschrieben, wo sie beklagt, dass ein kritischer Blogbeitrag dort einfach so gelöscht worden sei. So weit mal nichts besonderes, da kann sich der Freitag immer auf seine Verantwortung, auf Presserecht, auf drohende Klagen berufen. Dass der Freitag sich nicht durch Blogger Prozesse einhandeln kann oder will, kann man nachvollziehen.

Nun hat aber der Freitag den Offenen Brief, der eben auch als Blogbeitrag erschienen ist, unverzüglich nach Erscheinen zurück datiert. Und das hat den Effekt, dass der Beitrag in die Vorwochen rutscht, das heisst, er erscheint nicht mehr in den Verzeichnissen, sondern kann nur noch gezielt gefunden werden. Hier: http://www.freitag.de/autoren/dame-von-welt/degwirdeg-wollen-eine-stadt-bauen. Die Kommentarfunktion wurde nach 180 Kommentaren durch die RedaktionAutorin geschlossen.

Da würgt eine Zeitung grad einen Teil ihrer Leser und vor allem Gratisschreiber ab. Das kenne ich schon. Vom Schweizer Facts.ch, die haben es auch geschafft, eine ehemals lebendige Webzeitung in einen abregenden Tümpel zu verwandeln, der kaum mehr besucht wird.

PS: beim Checken um 07:50 war die Seite www.facts.ch nicht erreichbar. Bankrott?

07:20 tja, in Deutschland sind die Debatten um KrimUkrainePutinNato in höheren Gängen als gedacht, unter anderem hier: http://marianschraube.wordpress.com/2014/04/26/friedensdemo-sorgt-fur-unfrieden-reblog/

08:00 in letzter Zeit habe ich so viele Kochvideos bei Youtube gesehen, muss die mal sammeln. https://www.youtube.com/watch?v=lAotK7tO4c4&list=PLm0Q2Jy7oR7GjfVQ_rKkmW7PJ6hjiAdNm

08:30 Facts wohl definitiv offline. Habe beim Suchen nach einem Medienecho nur alte Geschichten gefunden, an denen ich sogar beteiligt gewesen bin. Hatte damals per Zufall gemerkt, dass die Redaktion von Facts.ch die Postfächer gewisser Benutzer mitliest. Die Beweisführung war nicht zu widerlegen, Facts gestand dann das Lesen von „32 von insgesamt über 17’000 plattforminternen Nachrichten“ – hahaha da mussten die sicher selber Lachen ob dieser unverschämten offenkundigen Lüge. http://netzwertig.com/2008/10/15/big-brother-awards-schweiz-publikum-nominiert-facts-20/

Meinen Blog online zu halten war ich zu faul, ein Serverabsturz und Providerwechsel tat das übrige, in der Wayback-Machine finde ich aber die Geschichte noch, weiss nicht, wie gut die ’surffähig‘ ist. http://web.archive.org/web/20081019054027/http://www.bruderbernhard.ch/latriperie/?p=33 Gott, habe ich damals noch weitschweifig vergnügt getextet. Immer noch?

08:45 grad wieder auf die Stelle gestossen, die ich kürzlich so typisch fand. [[http://www.amazon.de/product-reviews/3518112686/ref=dp_top_cm_cr_acr_txt?ie=UTF8&showViewpoints=1|Winfried Schulze, Deutsche Geschichte im 16. Jahrhundert, Moderne Deutsche Geschichte Band 1 – edition suhrkamp]]. Er schreibt über die Lebenserwartung zu Beginn des 16. Jahrhunderts, dass man sich etwa durch die statistische Lebenserwartung von 25 bis 35 Jahre nicht täuschen lassen dürfe, das sei eben ein Durchschnittswert, dabei sei eine sehr hohe Säuglingssterblichkeit, ein Drittel bis die Hälfte der Todesfälle betreffen Säuglinge und Kinder. Wer diese Klippe geschafft hat, kann gut 60 werden. Und nun das Interessante: Das ist nur schwer feststellbar, da kaum Daten vorhanden sind, die Aufzeichnungen beginnen erst später. Wir reden also hier von einer Zeit, die 500 Jahre zurück liegt. Nur. Und doch ist die Forschung schwierig, muss zu Schätzungen Ableitungen Mutmassungen greifen.

Und jetzt denken wir doch mal an die Bibel, die 500 bis 700 Jahre nach den beschriebenen Ereignissen geschrieben wurde, vorher war nur mündlich überliefert, wenn überhaupt, das können wir heute nicht wissen. Vielleicht ist ja alles auch nur erfunden. Auf jeden Fall scheint dubios, in der Bibel eine Beschreibung historischer Ereignisse zu sehen oder die gar als Zeuge oder Beleg für historische Wahrheit hinzu zu ziehen. Immerhin sind die Möglichkeiten der historischen Forschung heute sehr viel grösser als noch vor den mehr als 2000 Jahren, der Zeit der Bibelredakteure. Die müssen schlichtweg erfunden haben, denn wissen konnten die nichts, wenn schon wir mit unseren Möglichkeiten bei Zeiträumen von 500 Jahren ins Schwimmen kommen.

Es gibt allerdings noch die Möglichkeit einer direkten Autorenschaft Gottes oder natürlich Ausserirdischer.

09:00 am 21. Juni mit Armelle. Wie sollen wir heissen? Bis jetzt beste Idee:

* Armelle Scholl présente Hotcha’s Pop Schuel

09:45 http://web.archive.org/web/20140209090658/http://facts.ch/ das letzte gespeicherte Lebenszeichen von Facts.ch im Archiv von Wayback Machine. Wenn man sich mal anschaut, wieviele Nutzerkommentare unter „Am meisten diskutiert“ stehen – dümpel dümpel. So sieht das schon über Jahre aus. Kein Wunder, ist fertig. Nehme ich mal an. Zu lesen ist das nirgends.

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======Mittwoch 30. April 2014======

21:10 soeben ausgeflippt über die heute morgen so rasch im Vorbeigehen selbst gemachten Reisnudeln. Habe mich an diesen Rezept in Youtube orientiert, so viel ich noch sicher bin. https://www.youtube.com/watch?v=lAotK7tO4c4 . Habe sie dann geschnitten auf dem Teller trocknen lassen, schön wie Heu rumgespreizt, vorher ein wenig eingemehlt auf dem Holzbrett. Heute abend nun gebraten, sie waren gar nicht gewürzt, haben aber eine nebenan angemachte Sojasauce wunderbar aufgesaugt und sind an den Rändern doch noch knackig vom Braten gewesen. Das hat Potential.

======Dienstag 29. April 2014======

{{ :angus.jpg?200|}}{{ :coopfleisch.jpg?200|}}

10:00 Heute zum zweiten Mal von diesem Monsterfleisch beim Coop gekauft, da kosten 100 Gramm so zwischen 8 und 9 Franken, kommt entweder aus Argentinien mit dem Kopf von Dieter Meier drauf oder dann von sonstwo, was teurer als das Meier-Fleisch ist. Meine typischen Asienmahlzeiten bestehen ja sonst aus ein paar Gramm Fleisch, so zwischen 50 und 100, das dafür mariniert in Sojasauce usw. und mit den typischen Gemüsen und Reis, das ist zehnmal besser als die bisherige europäische Fleischküche. Das Geld, das ich dadurch spare, gebe ich jetzt also dafür für diese unglaublich feinen Fleischmöcken aus. Ausgewogene Ernährung halt.

11:00 Grund gefunden, warum ich seit Wochen keine Mail mehr erhalten habe. Vermisst habe ich sie ja nicht wirklich, ich hatte genug zu tun in meiner Küche, aber unheimlich war es schon.

======Sonntag 27. April 2013======

12:40 Katerfrühstück mit Dumplings, Kräuter, Tee, Espresso. Die Bäckerei hat mich in letzter Zeit nicht mehr oft gesehen.

{{ :katerfruehstueck.jpg |}}

======Samstag 26. April 2013======

=====Repertoire Setlist=====

10:00 das Konzert heute ist nicht öffentlich. Muss mir wieder vergegenwärtigen, welche Lieder in Frage kommen:
* Berezina
* Stützli Sex
* Brenn in der Hölle
* Digital Hell
* J’aime les disques de Alain
* Cadillac
* Hey Gopfriedli
* Red House
* Pop Schuel
* Set The Controls
* (De Chünig Fo De Fuule)
* (Tour De France)

Nachtrag: Vergessen
* den KNüller „Dämone Use!“
* Mariechen mariechen ma riechen
* Euse Bernhardiner (Brockenhaus gesehen, ist es mir wieder eingefallen)
* Hohe Berge Gletscherwand

Nachtrag II
* Froue leged d’Hose-n-a
* I bine Goof

10:05 Komme mit Dim Sum Teig immer noch nicht zurecht. Wird eher hart und trocken statt zäh und schleimig. Muss mal denn Hongkong-Köche in Youtube etc. mehr über die Schulter schauen. Könnte sein, dass ich zu heftig erhitze, muss mal mit weniger Hitze probieren.{{ :problem_geloest_stempel.jpg|}}

Hier schon mal zwei Links, die mich weiterbringen sollten. http://www.theculturebite.com/tag/dim-sum/ und https://www.youtube.com/watch?v=qPbOi5D_HnI. Und hier ist noch einer, da wird sogar das Teigproblem explizit behandelt (in den Kommentaren). https://www.youtube.com/watch?v=3mBD2i7cZdM. Auch hier wird auf den Teig eingegangen: https://www.youtube.com/watch?v=818NG-34q8c
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14:10 Jetzt hab‘ ich’s wohl geschafft. Nachdem die Suche nach Weizenstärke ohne Erfolg geblieben ist, habe ich auf den Hinweis des Dong Nam Inhabers das Bot Ha Cao Hagou Flour verarbeitet, gemäss Rezept auf der Rückseite (man muss die Masse in der Pfanne erhitzen und rühren, immer nur in einer Richtung). Das gibt dann einen festen Schleim, den man mit mehligen Händen verarbeiten und mit dem Küchenbeil plätten kann, dann die Füllung einpacken, das geht wirklich sehr gut. Die drei Testexemplare waren schon nicht schlecht, der Teig dürfte jetzt aber eine Idee dicker und oder fester sein, dann ist es perfekt, wie richtig. Die Füllung selber gibt ja praktisch nix zu tun, einfach zusammen mixen die Sachen, Eier Crevetten Fleisch Gemüse Zwiebeln Erdnüsse Kräuter, je nach Vorratslage.
======Mittwoch 23. April 2014======

06:00 am Wochenende spiele ich ja schon wieder mit Monsignore, an einem Fest in Nidau. Und wahrscheinlich auch am Fête de la musique am 21. Juni, in Biel. Die Gelegenheit, an meinem Programm „D’Popschuel“ zu arbeiten. Die Idee: Ich schreibe vorher alles auf und lerne es auswendig. Da ich sonst immer improvisiere und ich mich das gewohnt bin, ich merke das sozusagen schon gar nicht mehr, gibt es doch einen besonderen Kick und wäre es mir ein diebisches Vergnügen, mal zur Abwechslung an der immergleichen Stelle den immergleichen Witz zu machen, beispielsweise.

Das Problem ist noch die Zweisprachigkeit, wie bringe ich diese Deppenhaftigkeit, die schon nur im Wort Popschuel aufscheint, ins welsche rüber? Ecole Pop tönt einfach nicht so naturgut wie das berndeutsche Pendant.

======Freitag 18. April 2014======

08:00 Heute Abend grosses Bankett bei mir. Da mag ich gar nicht aus meinem Sessel aufstehen, denn danach wird rast- und ruhelos noch das kleinste Fetzchen gesaugt, alle Bücher Platten CD Kassetten vom Boden in die Gestelle, Boxen und Kisten geräumt – oder auch nicht.

{{:mise_en_place.jpg |}}{{ :gemuese_und_mariniertes.jpg?200|}}

Da prokrastiniere ich doch noch ein wenig. Zum Beispiel, indem ich Kritiken umstrittener Bücher bei Amazon lese. Muss unbedingt neue Blogs finden, die der Lese wert sind. Nach dem Zusammenbruch der deutschen Blogszene ist es schwierig, genug des Bornierten zu finden, mein Lachen zu wecken. Deshalb: Amazon. Ein guter Anfang sind immer die Esos. Mal schauen, die neue Rudolf-Steiner-Biografie von Zander, da geht es sicher ab. Lustigerweise gleicht mir dieser Steiner auf dem Umschlagfoto.

dieser Link führt nur zu supernegativen Bewertungen – dass die nicht merken, dass ihre Bausch-und-Bogen-Ablehnung („Gossenjournalismus“, „(G)eifer“, „Geschreibsel“, „praktisch kein wahres Wort zu Papier gebracht “ usw. usf.) nur reizt, sich mal mit diesem heissen Thema zu befassen?

{{ ::zander_steiner_bio.jpg?300|}}

======Donnerstag 17. April 2014======
{{::kidsreact.jpg?300 |}}
07:00 Kids react to technology, heute: ein Walkman. [[https://www.youtube.com/watch?v=Uk_vV-JRZ6E|Youtube Link]]

07:05 Diese Kriege in der ehemaligen UdSSR sind ein wenig gfürchig, wenn man gleichzeit Urs Zürchers Innerschweizer liest. Das ‚Tagebuch‘ der 80er Jahre in der Schweiz, bzw. genauer in Basel. Mitte der 80er überfällt Gorbatschow Bayern, Süddeutschland bis in die Nordschweiz hinein. Die Russen sind nun doch da, nachdem solch eine Möglichkeit jahrelang in den Bereich des Absurden verwiesen worden ist.

08:45 Abgewaschen, Einkaufszettel ist geschrieben, morgen ist Essen hier in meinem Küchenlabor, Rinds- und Schweinszunge sowie Kutteln bereits mariniert. Ist Chinakohl auf dem Zettel?

{{ ::einkaufszettel.jpg?300|}}

11:30 Testreihe Tofu aus Migros (8), Tofu von Dam-Nong (9, roh ist dieser sowieso feiner). Marinade identisch.

{{:tofumarinieren.jpg?300 |}}

======Dienstag 15. April 2014======

08:10 muss heute leider einen Ausflug machen. Viel lieber würde ich den Urs Zürcher, Der Innerschweizer fertig lesen. Kann das Buch nicht zur Seite legen. Den PC seit Tagen nicht mehr zum Arbeiten eingeschaltet. Was der Stand ist bei Heartbleed? Nicht mal den Anfang habe ich voll mitbekommen, so absorbiert mich dieser Zürcher.

http://www.sueddeutsche.de/digital/sicherheitsluecke-heartbleed-passwoerter-aendern-reicht-nicht-1.1936935
======Montag 14. April 2014======

20:30 [[miles_in_den_70ern|Miles in den 70ern]]

======Sonntag 13. April 2014======

09:30 jetzt kommt bei www.sonntagszeitung.ch nur eine hin und her pendelnde Ladeanzeige, sonst nix. Wollen wohl Geld. Werde sie nicht vermissen, da stund seit Jahren nichts mehr drin für mich.

======Samstag 12. April 2014======

=====Ein neuer Schweizerspiegel, von Urs Zürcher=====
{{:urs-zuercher-der-innerschweizer_listitembook.jpg |}}
08:00 habe die Zeitungslektüre nach ein paar Versuchen abgebrochen, war es der Ennui, der mich angesichts der Kriegsphantasien der „Zeit“ befallen hat (Putin, Zurückschlagen, das Recht des Stärkeren)? http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-04/ukraine-konflikt-machtpolitik-postmoderne

Oder ist es, weil das Buch einfach interessanter ist, das von Urs Zürcher: Der Innerschweizer. Tagebuch eines WG-Bewohners im Basel der 80er Jahre, der Schriftsteller hat dieses von einem Spitzel des Staatsschutzes erhalten, dem dieses Tagebuch irgendwie in die Hände gefallen ist. Tagebuch ist natürlich eine gäbige Form: Man kann dem Autor nicht am Zeug flicken, wenn einem die Sprache oder die Handlung nicht passt, es ist ja nicht die Seine. Ein Tagebuch wird ja nicht für die Veröffentlichung geschrieben, da kann man reinschreiben was und wie man will.

Interessant an der Konstruktion: Der Spitzel, der das Tagebuch dem Autoren übergeben hat, hat eben die WG des Tagebuchschreibers von Berufes wegen beobachtet, und er wird also auch im Tagebuch auftauchen, ohne dass aber der Schreiber weiss, dass er Spitzel ist.

Man liest das also einfach so weg und amüsiert sich über die Einsprengsel aus Zeitung, Radio und Fernsehen, es wird viel gesagt, es würde diskutiert, meist bleibt das so schablonenhaft wie es möglicherweise ja auch war, in Echt bloss viiieeel länger. Zürcher hat bei Jakob Tanner studiert, der Hassfigur konservativer Historiker, früher wissenschaftlich, links und dissident, heute Professor.

Habe zwischendurch mal nach vorne geblättert – da kommt noch was, eine Überraschung, ein Krieg, die Schweiz wird besetzt? Hammer und Sichel auf dem Umschlag. Ich sehe aber jetzt nicht mehr nach, sondern lese weiter. Bis jetzt ist alles noch ’normal‘, die ‚Bewegung‘ taucht auf, Rote Fabrik, Basel pennt noch.

23:00 Dieser Zürcher Innerschweizer ist faszinös, kann nicht aufhören zu lesen. Die Versuchung vorzublättern ist manchmal gross, aber nur von kurzer Dauer. Ich weiss ja, etwas wird noch passieren, er macht manchmal so Andeutungen, zum Beispiel in einem biographischen Einschub zu C. Blocher, dem Nationalrat, (1940 – 1987). Historical Fiction oder so nennt man das wohl? Bis jetzt steht aber die Chronologie noch bei Anfang 1982 und es wird bis 1989 gehen, bis jetzt ist alles noch historisch abgesichert, bloss manchmal bin ich nicht sicher, ist dieses oder jenes Ereignis nun der Fiction zu Liebe erfunden, die wird ja zunehmend Oberhand gewinnen, so wie ich das abschätze. Aber noch weiss ich nichts genaues, nach einem Drittel Buch.

Mir stinkt, dass ich die öffentlichen Buchpräsentationen verpasst habe, macht mich schon neugierig, was der sonst noch zu erzählen hat.

http://www.bilgerverlag.ch/index.php/Autoren/Urs-Zuercher

Notiz: falscher Link zu Zugkultur.

======Freitag 11. April 2014======

=====Miles Davis At Fillmore=====

{{:discogsmiles.jpg |}}

09:30 Gestern eine der ganz wenigen Platten erhalten, auf deren Erscheinen ich seit Jahren warte: Das vollständige Konzert von Miles Davis im Fillmore East, 1970. Das gab es bis jetzt nur in der extrem editierten Form des Produzenten Teo Macero auf einer Doppel-LP, jede Seite enthielt je einen der vier Abende als „Wednesday Miles“, „Thursday Miles“ etc. Teo Macero wurde deshalb von den Milesologen aufs Allerheftigste angefeindet, er war mit seinen Scherenhänden ungeniert an den Bändern zu Gange. Mir hat diese Platte gerade mit den starken und unüberhörbaren Schnitten immer sehr gut gefallen, immerhin spielen dort Chick Corea und Keith Jarrett and E-Piano und Orgel zusammen mit Dave Holland am Elektrobass und einem grossartigen Jack DeJohnette. Psychedelisch im höchsten Grad. http://www.discogs.com/Miles-At-The-Fillmore-Miles-Davis-1970-The-Bootleg-Series-Vol-3/release/5516617

Jetzt kommen die vier Abende also auf 4 CD in der Bootleg Series, die dritte Veröffentlichtung in der Reihe. Natürlich wurden meine Erwartungen erfüllt, nein, übertroffen, ohne Übertreibung jetzt. Schon nur der Anfang; man muss sich mal vorstellen, da tritt ein über 40-jähriger alter Jazzsack vor einem Publikum von fast noch Kindern auf, Hippies, die das Gesäusel von Pink Floyd für Avantgarde halten. Und da kommt Miles mit seiner Crew und tritt zu Anfang mal ganz heftig auf alle Knöpfe und in alle Köpfe, da mussten die Gehirne quasi explodieren, so was gab es bisher noch nie, diese Kombination von Funk und Stockhausen, Ligeti, Xenakis und so weiter. Mutig, grandios, arrogant auch, unbestritten genial.

Für das hätte ich ohne weiteres bis zu 100 Franken bezahlt, war aber nur so um die 30. Für runde 90 Franken also gibt es die gesamte Bootleg Serie, welche 1967 mit dem grandiosen akkustischen Quintett mit Herbie Hancock und Wayne Shorter beginnt, die halbelektrische Bitches-Brew-Phase 1969 mit Shorter und Chick Corea enthält und jetzt eben mit der schon sehr elektrischen Fillmore-Phase vorläufig endet. Die weiteren Konzerte gibt es allerdings sonder Zahl in Doppel-CD-Digipacks, in den 70ern sind die nur in Japan mal erschienen, damals allerdings noch auf Vinyl. Kenne niemanden, der diese Originale hat. Die CD allerdings gibt es rundum im Sonderverkauf, und sie sind alle schlicht unverzichtbar. Leider stoppt dann dieser Höhenflug 1975, und was danach kam, gefällt mir leider nicht mehr. Da war ja die Krankheit von Miles und dann sein Comeback in den 80er Jahren – wobei, wenn ich es mir recht überlege, da kamen ja dann die Technosachen mit Bill Laswell, ebenfalls super. Unterm Strich bleiben also von Miles vielleicht 80 bis 100 LP, muss die mal zählen, und davon sind nur so drei vier richtig schlecht, eben die letzten. Andrerseits kann das ja nicht sein, denn das würde heissen, Miles hätte zu Ende sein magisches Händchen verloren. Das schliesse ich aber aus. Muss mich vielleicht doch noch in diese Endphase reinhören?

Wenn ich jetzt noch kurz festhalte, welche Miles man unbedingt hören und wieder hören und immer wieder hören kann und muss:

* Miles Davis At Fillmore http://www.discogs.com/Miles-Davis-Miles-Davis-At-Fillmore/release/1308934 das ist der Zusammenschnitt der vier Nächte

* Miles Davis The Cellar Door Sessions 1970 http://www.discogs.com/Miles-Davis-The-Cellar-Door-Sessions-1970/release/3033172 Der Anfang der Sly-Stone-Phase von Miles, die in „On The Corner“ kulminierte. Ich könnte Michael Henderson stundenlang zuhören auf diesen Aufnahmen. Michael Henderson, der blutjunge Soulbassist, der sich nie zu schade war, auch mal nur 5 oder 6 Töne in der Minute zu setzen – aber wie er die setzte, das ist ziemlich einmalig. Dave Holland, sein jazziger Vorgänger, fühlte sich ja bei Miles unterfordert.

* Miles Davis The Complete Live At The Plugged Nickel 1967 http://www.discogs.com/Miles-Davis-The-Complete-Live-At-The-Plugged-Nickel-1965/release/512373 zum Glück habe ich das damals kopieren können, die acht CD sind heute praktisch unbezahlbar, wenn man sie für 150 Franken kaufen kann hat man ein Riesenschwein – bei Discogs steht die Box momentan bei 450 Franken. Aber die Box ist nicht grandios weil sie rar ist. Das Quintett mit Hancock, Shorter, Williams ist nirgend so gut festgehalten. Dieser Stop-And-Go-Modus, die Stücke atmen so richtig, es ist eine einmalige Intensität, keine Studioaufnahme hat das je so erreicht.

Ich bin einfach glücklich und froh, habe ich in den letzten paar Jahren alle Miles-Davis-Boxen und -Konzerte zusammengekauft, bei Amazon und Zweitausendeins, nichts aus meiner wirklich gewaltigen Anhäufung verschiedenster Musiken kommt an dieses Oeuvre ran. Ausgenommen Verdi, Puccini, Bizet, Massenet, überhaupt die französischen Früh-, Mittel- und Spätromantiker. Jetzt wissen wir, warum Juliette Gréco auf Miles stand.

=====Open Source Desaster=====

10:50 langsam wird es Zeit, dass ich die Geschichte mit den geklauten Passwörtern nachlese. Offenbar war ich gestern zu beschäftigt, um die News mitzukriegen. Soviel habe ich schon gesehen: Da wurde ein SSL-Modul oder so von einem Opensource-Entwickler programmiert, und das enthielt einen gravierenden Fehler in der Sicherheitsüberprüfung, Prüfen einer Länge, was zum täglichen Brot in der Programmierung gehört. Und dieser Fehler blieb jahrelang unentdeckt. Das Modul wurde produktiv auf unzähligen Servern eingesetzt. All diese Server waren demnach weit offen, ohne dass das jemand merkte. Und genau hier liegt das Problem. Open Source bedeutet ja, der Code ist für alle offen zugänglich, überprüfbar. Jahrelang blieb der Fehler, der beim Programmieren/Testen dem einen Entwickler passiert ist, unentdeckt. Also haben alle nachfolgenden Stellen versagt, jene, die eingereichten Code überprüfen müssen, und alle Serveradmins, die das ohne jedes Misstrauen eingesetzt haben.

Wie hoch ist der Anteil von Open Source auf den Webservern? 50 Prozent allein für Apache Server. Und wenn jetzt so ein banaler Fehler alle Tests passiert, was heisst das nun für die Sicherheit? Nicht ohne Grund ist die Branche offenbar in heller Aufregung, nicht ohne Grund wird jetzt eine Einzelperson für das ganze verantwortlich gemacht. Das lässt das Schlimmste befürchten, wenn diese Opensourcler ihre Kunden für so blöd halten, dass sie den Pferdefuss und Teufelshuf nicht sehen: Es ist ein Menetekel für die ganze Bewegung.

http://www.spiegel.de/netzwelt/web/heartbleed-programmierer-deutscher-schrieb-den-fehlerhaften-code-a-963774.html

12:10 Es ist zum Zähne heulen, was da an abstrusen Thesen und Temperamenten durchs Web geistert. Da macht eine Webseite wirklich mit den Worten „Der Schuldige wurde mittlerweile gefunden“ auf und schliesst, um den Humbug noch zu krönen, mit einer Umfrage „Ein Versehen oder ein Produkt der NSA – was meint ihr?“ – dümmer geht nimmer. http://www.areamobile.de/news/26949-heartbleed-ueber-600-000-internet-adressen-von-openssl-sicherheitsluecke-betroffen

Dabei auch grad Einblick in die Arbeit einer Technikblogredaktion erhalten, die suchen nämlich einen Praktikanten (w/m) – von Bezahlung ist keine Rede, offenbar langt die Freude daran, als erster neue Geräte in der Hand zu halten (beim Auspacken und Fötelen). http://www.areamobile.de/service/jobs

12:30 sieht so aus als ob einer der grössten Mäuler im deutschsprachigen Netz Stimmung gegen den Programmierer macht und gar von einer extra eingebauten Backdoor redet, aber den Nutzen oder die Möglichkeit von Tests klein redet – sieht so aus, als lebte er auch von Open Source Entwicklung? Weiss nicht ob ich das noch lesen mag, lege es mal hier ab.

http://blog.fefe.de/?ts=adb9cb8b

http://blog.fefe.de/?ts=adb9711e

http://blog.fefe.de/?ts=adb96651

======Donnerstag 10. April 2014======

=====Dim Sum=====

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06:50 ich kämpfe immer noch mit dem Teig für die asiatischen Ravioli, Dimsum, Weizenmehl mit Hefe geht ganz gut, ist ja wie Züpfe, aber die weiss-transparenten bringe ich noch nicht zuverlässig. Habe den Trick zwar kürzlich rausgefunden und hier reingeschrieben, aber war das schon alles? Schlussendlich sieht es so aus, habe nun eine detaillierte Anweisung auf einem Blog gefunden http://passion-cuisine-de-sylvie.over-blog.com/2013-10-dim-sum-raviolis-chinois-a-la-farine-de-froment-farcis-au-porc-caramelise.html – muss einfach noch viel mehr üben, das werde ich heute anfangen.

[key: Kochen]

=====Geld Of=====

07:35 Zeitungslektüre wieder ernüchternd, was z.B. der Tagesanzeiger über den Tod von Peaches Geldof schreibt, das ist doch einfach nur noch für nix. Allgemeines Geraune über die Tragik, Mutterschaft und Twitter, dass die Boulevardmedien das wieder ausschlachten werden – was soll mir das sagen, was ich nicht selber weiss? Einen langen Riemen der glamouraffinen Michèle Roten, den sie gewiss aus englischen Internetquellen zusammengestoppelt und mit ihrer spätpubertären Grammatik angereichert hat, nicht unähnlich der meinigen, sicherlich, aber bei ihr einfach totaler Brunz hehehe. Da lese ich doch lieber wieder das Original, Guardian oder Le Monde zum Beispiel.

http://www.tagesanzeiger.ch/panorama/vermischtes/Geldof-war-wild-und-schoen–Inbegriff-eines-RockstarKids/story/23928978 http://www.tagesanzeiger.ch/panorama/leute/Synthetischer-Schmerz/story/10611539 (Achtung, das will sogar eine Analüse sein).

=====Radio La Triperie=====

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08:05 verrückt, wie die Zuhörerzahlen rauf und runter gehen bei meinem Radio http://laut.de/latriperie – vor ein paar Monaten hatte ich vor allem hohe Einschaltzahlen mit kurzer Hördauer, das müssen die automatischen Abgreiferprogramme sein, welche mit Such- oder Wunschlisten zu arbeiten scheinen und einfach aufnehmen, was läuft? Habe meine Programmierung dann geändert. Jetzt ist die Einschaltung tief, so um die 200 pro Tag (gegenüber mehreren Tausend vorher, glaubs um die 3) – aber dafür ist die Hördauer gestiegen, von eins bis zwei auf drei bis fünf. Aber immer noch mager. Würde ich es nicht für mein Musikhören nutzen, es wäre für nix.

Habe vorhin gedacht, ich könnte mal ein Programm nur mit massiv zerkratzten Platten machen und dann schauen, was passiert. Jetzt grad läuft ein Frühlingsprogramm mit Hawaii Jonny und so.

08:40 es scheint, diese Teiggeschichte à l’asiatique ist komplizierter als gedacht, nicht jedes Mehl ist gleich gut zu verarbeiten, habe was zu diesem Thema gefunden und muss mal mit meinen Mehlen abgleichen (ja, es sind sicher schon sechs bis acht verschiedene).

http://recetteschinoises.blogspot.ch/2008/02/fecule-de-ble-ou-farine-de-ble-sans.html

http://recetteschinoises.blogspot.fr/2013/04/comment-reussir-les-har-gauhao.html

======Mittwoch 9. April 2014======

=====Pulp fiction=====

07:20 ein Heftliroman hat pro Seite 92 Zeilen à 40 Anschläge. 60 Seiten. 5400 Zeilen. Grob gerechnet entspricht das auch 60 Seiten A4.

Ein arbeitsloser Mann, Krise ist, er hat Familie, Frau ein Kind. Sein Onkel ist Fasan, dreistellige Mitgliedernummer. Es wird eine Parteischule gegründet, Onkel vermittelt ihm Hilfsabwartsjob, allerdings Mitglied muss er sein – und es herrscht Aufnahmestopp nach den letzten Erfolgen. Onkel kann helfen, nach vier Monaten Parteibuch erhalten, siebenstellige Mitgliedernummer. Arbeit aufgenommen. Familie glücklich. Es geht aufwärts. Schöne Möbel und Teppiche von den Nachbarn, die sind plötzlich nicht mehr da.
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Achtung jetzt: Heftliromane enden ja immer mit Happy End. Wie wäre es mit Krieg ist zu Ende, sie fallen sich in die Arme, oben auf der Strasse ziehen Flüchtlingstrecks vorbei, Millionen waren ja entwurzelt heimatlos auf der Flucht auf dem Heimweg auf dem Weg in eine neue Heimat, kurz absolut katastrophal, Familien zerstört auseinandergerissen Stunde Null war Vorläufer des heutigen Reboot, Formatieren, Neustart etc. was in der Szene der Persönlichkeitsoptimierer so gängig geworden ist. Humburg hier wie dort, es gibt nichts von all dem.

Also, zwischen Anfang und Schluss erlebte unser Held: Überfall auf Polen, Feldzug in Frankreich, Niederlage in Russland. So weit die Füsse tragen nach Hause. Rehabilitierung. Das könnte ja das Happy End sein?

Gestern abend, in meinem Kopf, da hat das noch so gut getönt. Jetzt beim Aufschreiben sehe ich nur noch die Schwierigkeiten, wie kann diese tödliche Zeit in einem Groschenroman vorkommen, ohne dass es völlig verfehlt, daneben ist? Ohne die 40 Millionen Tote für den Effekt zu benutzen?

======Dienstag 8. April 2014======

=====Ich bin wohl nicht versicherbar=====

10:45 heute kommt der Hausratsversicherer vorbei, die Police ist zu alt und muss durch eine neue ersetzt werden, sonst wird sie mir einfach gekündigt. Wir werden ja sehen, ob mein Hausrat überhaupt versicherbar ist. Bis jetzt habe ich jedes Jahr 450 Franken ausgegeben, ohne mich um die Leistung der Versicherung zu kümmern. Durch Schaden klug geworden, weiss ich heute, dass eine Versicherung eigentlich zwei Firmen unter einem Dach vereinigt. Die eine verkauft die Policen und berät, gibt Auskunft, haut auch schon mal übers Ohr, ich kann mich beispielsweise noch an die berühmte Beitragslücke der Winterthur Lebensversicherung erinnern, mit denen sie mir eine Altersversicherung verkaufen wollten, die in der Rückschau ein totaler Hype war und deren Argumentenkatalog sich eigentlich in einer Computergrafik erschöpfte, wo man eine in der Mitte eingebrochene Säulengrafik auf dem Laptop vorzeigte und sagte, sehen Sie, da ist der Beweis, da ist die Lücke. Der maulfleissige Vertreter ist heute übrigens arbeitslos, ein Zeichen für den Einbruch in der Branche. Er war sicher ein guter Verkäufer, aber jetzt gibt es Produkt und Kundschaft wohl so nicht mehr. Diese Leichtgläubigkeit der ‚Zukunftsjahre‘ ist verschwunden. Vielleicht.

Nun quillt meine Wohnung über mit Tausenden von Platten, CD, Kassetten, Büchern. Echten Hausrat habe ich fast keinen, alles vom Sperrmüll, Abfuhr, Brockenhaus, gefunden, zusammen gelesen. Für richtrig Geld gekauft habe ich einzig das Bett für runde 2000 Franken. Der Rest ist warentechnisch wertlos. Abgeschrieben. Was wohl der Versicherungsvertreter dazu sagt?
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Was ich weiss: Entsteht ein Schaden, habe ich es mit der anderen Firma zu tun, der Schadensabteilung mit ihren vielen Juristen. Und wenn die einen Grund finden, lehnen sie erst mal ab. Und dann ist geschissen. Denn auch einen Juristen nehmen? Ausgeschlossen, zu teuer. So ist es mir passiert, dass mein Unfall mit Kosten von 20’000 Franken durch die Versicherung nicht als solcher akzeptiert worden war und ich auf einem Gutteil der Kosten wegen ausserkantonalem Spezialisten sitzen geblieben bin. Hätte ich nicht zufällerweise eine 1000 Franken billigere Wohnung gefunden (!), ich hätte auf die nötige Operation verzichten müssen.

Hausrat, der nicht zu seinem vollen Wert versichert ist, was bei mir schweineteuer sein kann, wird auch nicht voll ersetzt, sondern nur anteilsmässig, errechnet aus Versicherungssumme geteilt durch Neuwert. Soviel ich weiss. Hoffentlich ist es so. Dann habe ich Grund, in Zukunft auf die Versicherung zu verzichten.

=====Rasieren barbieren=====

11:30 Endlich habe ich meinen Rasierapparat wieder gefunden, in einer Reisetasche war er. Mehrere Wochen musste ich auf ihn verzichten, und dadurch erst habe ich seinen Wert so richtig schätzen gelernt. Denn so billig gemacht das Teil auch ist, es ist unersetzlich, man kann sie nicht mehr kaufen. Zumindest habe ich ihn nirgends gefunden, von Migros über Coop bis Manor und Coiffeurgeschäfte. Nur noch die weltraummässig designten Dinger mit Klingensätzen so teuer wie Druckertinte gibt es. Ohne mich. Lieber lass ich mir den Bart künftig abbeissen. Aber für den Moment bin ich ja noch versorgt mit Wilkinson Sword und dem Halter dazu.

======Freitag 4. April 2014======

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12:00 gestern Abend habe ich die Playlist für unser Konzert an der Frühlingsausstellung des Veloatelier Biel gemacht.

12:10 beim Stöbern in den Platten Leif Garrett gefunden, produziert von Michael Lloyd. Auf Blogs seine Bio gefunden, bin ja Fan von ihm seit etwa 1968, West Coast Pop Art Experimental Band = Gott. http://70steenpop.blogspot.ch/2012/08/michael-lloyd.html

Später hat er für Kim Fowley gespielt und wurde dann in zartestem Alter Vizepräsident von Mercury Records, wenn ich nicht irre. Aber das werde ich dann ja alles lesen.

======Donnerstag 3. April 2014======

=====Die wahren Abzocker der Sozialfürsorge=====

10:50 diese Abzockerei nobler Herren wird immer auffälliger, und niemand scheint etwas dagegen zu unternehmen. Bescheisst einer die Fürsorge um ein paar tausend Franken, kommt er gross im Blick. Vermietet einer aber einen Besenschrank als Wohnung für 800 Franken, wird ihm dieser Betrag durch die Fürsorge garantiert. Immer mehr Herren entdecken dieses total narrensichere Geschäft, typischerweise kaufen sie dann auch Häuser in anderen Städten, wo sie ja keine soziale Ächtung zu fürchten haben, sie verkehren ja nicht dort. Worum geht es? Es geht um Herren wie “Martin Alexander Stäheli. Er selbst wohnt in einer schönen Villa in Zürich. Die Zimmer im Haus vermietet er lediglich an IV- und Sozialfälle“ – nicht weil er so sozial eingestellt ist, sondern weil nur über die öffentliche Hand sind solche Mondmieten zu erzielen, “rund acht Quadratmeter sind es. 900 Franken kostet dieses Zimmer. Hier in diesen Taubenschlägen ohne eigenes Bad und Küche an der Efringerstrasse 1 hausen Sozial- und IV-Bezüger. Eine Telefonkabine bewohne er, sagt ein älterer Mann im Treppenhaus. Der Hausbesitzer vermiete im Haus rund 29 Zimmer. Für diese würde er zwischen 750 und 1000 Franken verlangen.“

29 Zimmer? Mietertrag also mehr als 20’000 pro Monat, eine Viertel Million pro Jahr, da ist so ein Haus in wenigen Jahren voll amortisiert, es ist einfach unglaublich. Und doch: Was will man dagegen unternehmen? Anprangern, das geht. Aber regulieren, wie auch? Eine unglaubliche Bürokratie gäbe das, wer soll nach welchen Massstäben denn die Mieten überprüfen und allenfalls zurück stufen? Und wenn dann in der Folge diese Löcher einfach nicht mehr vermietet werden, weil es uninteressant ist, dann fehlen diese Wohnungen. Wohin dann? Aufs Land, in einen Bunker, in staatliche Auffangvorrichtungen, Lager?

http://bazonline.ch/basel/stadt/900-Franken-Miete-fuer-einen-Taubenschlag/story/12379848

Aber irgendwie ist auch befremdend, wie wenig das ein Thema ist in der Politik. Die einen schweigen, weil es voll kompatibel mit der bürgerlichen wirtschaftsliberalen Sicht der Dinge ist. Die anderen schweigen vielleicht, weil die Sozialarbeit nicht an das Thema rühren will, eben weil sie auf diese Wohnungen angewiesen ist, das würde dann das rote und grüne Schweigen erklären.

=====Rice Flakes und Dim Sum=====

12:00 muss das Rezept für Rice Flakes testen. Sie sind schon sehr gut, wenn man sie nach dem Einlegen im Wok mit kocht. Aber als einzelnes Gericht sehr passend wieder für unsere Vegis. http://everydaylife.globalpost.com/cook-rice-flakes-33945.html

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20:50 Geschafft. **Stärkemehl** in Schüssel. Wasser kochen, vom Feuer nehmen. **Einen Moment warten**. Wasser zum Mehl hinzugeben, **langsam**, ständig mit Kelle rühren. Wenn es einen Klumpen bildet, gut, ist aber jetzt zu feucht. Auf einem mit **Weizenmehl** bedeckten Brett kneten, bis es **geschmeidig** wird. Mit wenig **Öl** nachhelfen. Dann Plätzchen auswallen, füllen, ca. 12 Min. auf **Chinakohl** dämpfen. Dimsum heisst das?

21:15 Hm, hätte nicht Übel Lust auf eine weitere Portion, aber leider ist mir der Chinakohl ausgegangen. Eben doch, sollte man immer im Hause haben.

[key: Kochen]
======Mittwoch 2. April 2014======

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10:30 Es ist ein Riesenglück, dass die Supermärkte Migros et. al. ihre asiatischen Spezialitäten massiv teurer verkaufen als die Asienshops. Es wäre verheerend, würde hier plötzlich aggressiv versucht, den Asiaten Konkurrenz zu machen. Denn nicht nur ist es beim ‚Spezialisten‘ geschmacklich besser, es ist auch einiges günstiger, und zwar durchs Band, und die Auswahl ist viel grösser. Undenkbar, diese Shops würden verschwinden. Und wer glaubt, ja, die Migros, das ist halt Schweiz, das ist bessere Qualität, geprüft, sicherer, schon fast bio, quasi, der vergleiche mal die Etiketten – überall dasselbe drin.

======Dienstag 1. April 2014======

09:20 ich hätte die c’t noch nicht weitergeben sollen. Online ist der Artikel über Computermäuse nicht verfügbar, die Viren aus dem Internet nachladen. Es betrifft nur Windows-PC. Und es hat ein Bildli beim Artikel, wenn man mit der Maus drüber fährt und danach im Gerätemanager von Windows einen bestimmten Eintrag findet, dann hat man eine manipulierte Maus erwischt. Falls aber der Eintrag schon vor dem Test zu finden ist, dann ist der Computer schon befallen.

=====Negerli=====

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10:30 Zur Entspannung noch schnell **Abbé Bessire’s „Negro Spirituals Neu: Auf Deutsch“** in Discogs eingegeben. Diese Ignoranz über das Leben anderer in den 60ern, man könnte das naiv nennen, unschuldig, irgend so was. Es kommt ja auch so daher, so amateurhaft, so altruistisch und nett, so fern jeglichen persönlichen Gewinns. Und doch lässt diese schlussendlich gönnerhafte Haltung dem „Neger“ gegenüber frösteln. Schon nur der Stil, Negro Spiritual oder, wie Abbé Bessire im beigelegten Notenheft praktischerweise abkürzt, „Negro“, eine Ausgeburt der Hölle, nämlich bis auf Primarschulchorniveau hinuntergekürzte eruptive Gottesrocker, erregt leichte Übelkeit. Gleichzeitig wurden diese schwarzen Kinder Gottes in den USA ausgegrenzt, benutzt und ausgenutzt, gebraucht und weggeschmissen, kurz waren Opfer von Rassentrennung, Ghettoisierung, Rechtlosigkeit, you name it. Hast du eine „weisse“ Freundin, kann es sein, du erwachst in Teer und Federn, deinen abgeschnittenen Schwanz im Mund. Und hier sang man sanfte Lieder am Sonntagmorgen, Stil „Negro“.

Mississippi Burning https://www.youtube.com/watch?v=rmAqrMtB-Qg

Ich habe ja noch Stösse alter Zeitschriften hier, Spiegel aus den 60er Jahren z.B., mit welch selbstverständlicher Ignoranz und Herablassung da über „die Neger“ berichtet worden war, kein Wunder, hat der Rassismus auch mit dem Untergang der Nazis kein Ende gefunden. Muss da mal ein bisschen Müsterchen zusammen suchen. Man wird es kaum glauben.

http://www.discogs.com/release/5551988

04/07/2014

Morgen zu den Schweinen

Filed under: Essen,Unterwegs — Hotcha @ 21:45

Mein Ferienradius wird zunehmend enger. Eigentlich wäre ich ja gerne nach Portugal gefahren, aber die Zugverbindungen sind unmöglich und unter 500 Franken ist nix. Bus will ich nicht fahren, zu oft hört man von übermüdeten oder sonstwie beeinträchtigten Fahrern. Bleibt praktisch nur noch Frankreich oder Deutschland. Italien war mir beim letzten Mal zu teuer, das Essen nicht der Hammer, eingepackte Früchtegipfeli zum Zmorge? Den Respekt vor meinem grauen Haupt habe ich geschätzt. Aber das kriege ich auch in der Bretagne.

Und so geht es also wieder mal dort hinauf. Zu den Schweinen, den ominösen, die man aber nie zu sehen kriegt. Ihre Pisse und Scheisse allerdings, die ist unübersehbar. Nicht direkt, aber scheints soll die Algenplage mit der grossen Schweinepopulation zusammenhängen, der temporären. Lange sind die ja nicht dort, eine Saison nur, dann sind sie Wurst. Ich lästere nun hier, dabei liebe ich die Andouillette über alles. Schweinearschlöcher, zusammengepappt und mit Fett eingekleidet. Wenn man sich mal dran gewöhnt hat, braucht man seine wöchentliche Dosis. Es gibt sogar eine Vereinigung, die sich der Huldigung dieser wunderbaren Wurst verschrieben hat. Sie heisst: AAAAA.

Ich verarsche euch nicht.

Olivia Mokiejewski, die mit dem frechen Coca-Cola-Film, hat einen Film über die Säuli gedreht. Une vie de cochon.

Das Billet kostet 260 Franken, wenn’s mir recht ist, damit kann man drei Tage lang durch Frankreich brettern, so man einen Platz im TGV kriegt. Das Velo bleibt zu Hause, werde mir so einen komischen Wandergöppel mieten müssen.

Vielleicht in zwei Wochen hier mehr davon. Wenn es die Lastwagenbeiz im Nachbardorf noch gibt, die mit dem offenen Wein auf dem Tisch, den Terrinen und Crudités zum Entrée, Choucroute de mer als Hauptgang und der Apfeltorte zum Dessert.

Platz.

02/07/2014

Hamburger Hell oder wie ich Diealektik kann

Filed under: Essen — Hotcha @ 18:23

Am Wochenende habe ich an der Bieler Barbarie den besten Hamburger seit 45 Jahren gegessen. Diesen, den ersten Hamburger meines Lebens habe ich 1969 in London gehabt, jawoll, und der kam aus einem fahrenden Wägelchen aus einem Sud, unvergessen. Und nun eben an der Barbarie. Mit Fleisch vom Metzger Häberli und Brötli von der Rüfenacht-Dynastie. Und wo ich heute beim Häberli vorbeikomme, lobe ich ihn kurz zur immer offenen Tür hinein, worauf er mit einem spitzbübischen „Das waren dieselben, die ich hier in der Auslage habe“ – ich gestaunt und nach 50 Metern Umkehr gemacht, ihm drei abgekauft. Das Stück 2.60 oder so. Siehe Foto.

Danach habe ich noch Brötchen gesucht. Nirgends Hamburgerbrötchen. Bei keinem Bäcker. Bei Rüfenacht nur auf Bestellung. Einer wusste nicht mal, was Hamburgerbrötchen sind. Nach einem Abstieg in die Unterwelt der Bieler Supermärkte, die die Lebensmittel komischerweise alle im Keller verkaufen, weiss ich nun, wieso das so ist. Hamburgerbrötchen bringen dem Bäcker garantiert kein Brot, nur Arbeit und garantierte Verluste. Hamburgerbrötchen heissen Buns, und die gibts sackweise in den Supermärkten. Was einen Kulinar wie mich nicht sehr anmachen kann. Also habe ich wenigstens die Bunsäcke in den Warenhäusern besonders gut angeschaut, war bei Migros Coop Manor. Und bei Manor habe ich endlich begriffen, was ich im ’68 nie schnallte, was aber so gut tönte, Diealektik, materialistische gar. Oder so ähnlich, Studierte dürfen jetzt korrigieren.

Also, bei Manor schauten die Brötchen am schönsten aus, die Säcke am farbenfrohsten, die Preise nicht höher als bei den historischen Preisbrechern von der Migros. Komisch, nicht? Manor ist doch bekannt für seine eher hohen Preise. Bis ich mir die Säcke näher anschaute. Auf einem glänzte gross: „Ohne Palmöl!“ Palmöl ist in diesen Brötchen also sonst drin? Meine Güte. Bzw. Aw May Goad! (Hamburger Speak hehehe). Allerdings kein Wunder: Ausnahmslos alle Produkte kamen aus Frankreich oder dem Benelux. Aus der EU also. Die es mit der Qualität nicht so eng sieht wie die Schweizer. Es gibt genug Dokumentarfilme über die Möglichkeiten, die die EU-Gesetzgebung bietet, den widerlichsten Mist in einer Lebensmittelverpackung zu verkaufen. Ein Engländer hat sogar mal die Probe aufs Exempel gemacht und ist bei allen Zutaten bis zur untersten zulässigen Sauereigrenze gegangen. „Britain’s really disgusting food“ hiess die Serie, hier ist nur einer davon, per Eilklick für euch rausgeholt. Man muss sich das alles ansehen, es lohnt sich, das lernt Lesen.

Denn ich habe schnurstracks diese Vorspiegelung von Biofood, diesen komischen Manor verlassen und bin halt rüber ins Coop. Und richtig, wie vermutet: Dort ist wenigstens alles aus der Schweiz, und es wird durchgängig Rapsöl verwendet.

Kurz und gut: EU-Ware darf laut Gesetz gruusiger sein als solche aus der Schweiz. Wer nur EU-Ware anbietet, um die Preise zu halten, ist ganz einfach sauteuer, und dort werde ich künftig leider nicht mehr einkaufen können. Denn Lebensmittelhandel und Gastronomie haben als wichtigstes Kapital nun mal das Vertrauen ihrer Kundschaft – Manor hat das verloren, tut mir leid. Per Zufall habe ich in deren schwarze Seele geblickt, und nun ist alles klar, da können die noch lange mit pseudohandwerklichen Lebensmittelinseln dergleichen tun, sie kämen direkt aus Emmental Piemont Toscana etc.

Low Food.

26/06/2014

Bin in St-Maurice

Filed under: Essen,Unterwegs — Hotcha @ 20:32

[das ist halt direkt aus meinem Arbeitsjournal]

19:45 den Ranzen endlich vollschlagen können. In St-Maurice ist das gar nicht so einfach. Ich wäre lieber in Martigny geblieben, wohin es mich per Irrtum verschlagen hat. Aber das ist eine lange Geschichte. Auf jeden Fall hat es dort Dutzende interessanter Beizen gehabt, sogar einen Fastfood-Chinesen, der gar nicht so übel ausgesehen hat. Viele Leute auf Stühlen, in Gassen auf Plätzen und Terrassen. Da scheint Leben. In St-Maurice irgendwie die pure Depression. Vielleicht erfahre ich morgen mehr darüber. Ob das eine dieser vom Militär verlassenen Städte ist?

Auf jeden Fall habe ich sicher während einer Stunde Runden gedreht, Menükarten ausgecheckt, in düstere Höhlen geschaut (Beizen Pubs Restaurants), Hölle Hölle Hölle, tut mir leid. Am Bahnhof war ich kurz versucht, für einen geschätzten Totalbetrag von 40 Franken mich auf die Cuisine du terroir valaisan einzulassen. Habe das Restaurant betreten, allerdings schon im Vorgarten, wo eine nicht allzu abgefuckte Grossfamilie irgendwas lokales durchhechelte, dort überkam mich schon ein metaphysisches Gruseln – es passte alles einfach nicht zu den grossen Worten von ‚Spécialités du Valais‘, ’notre boucher local‘ blabla – und dann drinnen wieder das nackte Grauen, düster, ein Mann in Kochjacke am Kreuzworträtsel lösen, eine subtil keifende Frau hinter der Bar, ich nix wie weg. (Gut, die Kochjacke habe ich mir glaubs eingebildet, er sah einfach aus wie einer von dort). Niemand hatte meinen Gruss erwidert. Die Beiz sonst total leer. Um 19 Uhr. An einem Donnerstag. Selten war ein Fake so offensichtlich.

Der lokale Asiate dann mit einer langen Riemen von Karte, sicher 99 Gerichte. Wie soll da irgend etwas frisch sein? Setchuan war auch aufgeführt, ich war kurz versucht, der Berichterstattung halber dort zu essen, aber was soll ich mich einiger träfen Tiefschläge wegen, zu denen ich mich als Rechercheur in China-Cuisine nun mal berufen fühlte, zu Tode frustrieren lassen? Auch dort – obzwar geöffnet, alles dunkel. Und natürlich leer. Gerichte um die 18 Franken. Manche lernens einfach nie. Unverkennbar in der Todesspirale.

Tastatur klemmt schon wieder . Pause. Speichern. Datenverlust droht. Foto vom schlussendlich gewählten Restaurant. War irgendwie geil. Der macht den Beizern Feuer unterm Arsch, bloss merken die das nicht. Zwei Kebab! Im selbstgemachten Brot, Spitze. Drei Bier (portugiesisch, kalt)! 25 Franken. Vollgefressen.
Ein schlechtes Foto eines geilen Kebab
Der Name ist die Provokation: Au pouce GOURMAND! Drinnen hängen die Kabel überall rum, es ist einfach herrlich. Dabei sagen sie auf der Webseite, es sei frisch renoviert. Muss unbedingt mal mit Mehmet da hinfahren.

Warum ich schlussendlich dort gegessen habe, ist ganz einfach. Habe den Besitzer gefragt, ob die Falafel hausgemacht seien. Er hat mich fast ausgelacht, nein, natürlich nicht. Ehrlichkeit währt einfach am Längsten.

13/06/2014

Berner gutbürgerliche Velorowdies

Filed under: Verkehr — Hotcha @ 09:41

Heute im Bund gelesen: LKW überfährt beim Rechtsabbiegen eine geradeaus weiterfahrende Velofahrerin. Diese hatte Vortritt. Der Lastwagenfahrer wird zwar wegen fahrlässiger Tötung verurteilt, aber dennoch scheint das Gericht der Getöteten eine Mitschuld oder mangelnde Sorgfalt zuzuweisen.

Richterin Christine Schaer bei der Urteilseröffnung. «Mein erster Gedanke war: Wie kann man einen LKW, der rechts blinkt, noch rechts überholen?»

Der Verteidiger zeichnet gar das Bild einer aggressiv auf ihren Rechten beharrenden Velofahrerin:

«Laut Zeugen fuhr sie mit gesenkten Kopf schnell am blinkenden LKW vorbei.»

Aus dem Artikel wird nicht klar, ob das Aussagen vor Gericht waren, wie glaubhaft sie also sind. Aber das Muster passt, leider.

Ich habe hier schon einmal über die unsäglichen Mödeli der Berner Velofahrer geschrieben: Blick starr geradeaus und in vollem Tempo über die Velowege brettern, von Vorausschauen kann sowieso absolut keine Rede sein, denn das könnte ja zum Bremsen verleiten, und das macht man nicht, wenn man ja im Recht ist. Ich überquere regelmässig vom Bahnhof her den Hirschengraben, ein neuralgischer Punkt, Fussgänger im Pulk, Tram- und Bushaltestelle, und über dieses Terrain werden Velowege signalisiert, die sich aber auf dem Platz irgendwo zu verlieren scheinen. Ich habe manchmal den Eindruck, ich sei der einzige, der da langsam fährt, so ein gesteigertes Schritttempo.

Ich werde in Bern auch immer wieder rechts überholt, nicht von irgendwelchen Rowdies, sondern von gutbürgerlichen Herren im Nachhaltigkeitslook. Irgendwann fährt mich einer von denen über den Haufen.

Rückspiegel kaufen?

Rückspiegel Mania

Der Bund-Artikel steht im Internet unter Berner Zeitung. Ist identisch

Velo in den Sack

Filed under: Fahrradmitnahme — Hotcha @ 09:14

Schon seit 25. Mai bin ich ohne Jahresabonnement für mein Velo. Zum ersten Mal seit mindestens 7 Jahren. 1400 Franken waren das also bisher, und jetzt reuen sie mich fast ein bisschen. Denn der Verlad mit dem Transbag geht nach ein paar Mal schon recht flink, und überhaupt ist es mir egal, wie lange es dauert, immer dieses blöde Gejufel vor in und hinter den Zügen in den Bahnhöfen zu Stosszeiten.

Vorher, mit Veloabi und ohne Sack, da wurde mir schon mal ein wenig unheimlich, das Velo musste in Nahverkehrszügen von BLS, BTI etc. einfach an die Wand gestellt werden. Zum Ärger der Fahrgäste, die sich an jene gerne angelehnt hätten. Mindestens mit den Augen bekam das Velo manchen Fusstritt ab.

Das ist nun vorbei. Nun braucht das Velo weniger Platz, und es sieht aus wie Gepäck und nicht mehr wie ein Stein des Anstosses. Und es ist gratis, und ich kann es in wirklich jeden Zug mitnehmen. So wenigstens die Theorie. Man wird ja sehen.

Velo im Sack im Zug

11/05/2014

Von Billigfliegern und Billigessern

Filed under: Uncategorized — Hotcha @ 09:54

Mit Verlaub, das ist ein wenig lang, aber ist halt direkt aus meinem Arbeitsjournal gepastet:

08:50 Kürzlich Michael Moore über Kapitalismus dozieren gehört, in einem seiner zahllosen Filme, die immer nach dem selben Muster gestrickt scheinen. Ihm selber geht es offensichtlich materiell fantastisch, das ist doch ein wenig irritierend. Dieses fettleibige Rumjetten, also ich weiss wirklich nicht, dieses mit Vorwürfen um sich schmeissen, dieses populistische Aufrühren ohne Aussichten auf Erfolg für die Opfer der Gesellschaft, für welche er ja ohne Zweifel eintritt. Kurz, sein massives Ego steht ihm im Weg. Ich kann ihn nicht ernst nehmen. Ich traue ihm etwa so viel wie seinem Schweizer Namensvetter, Ueli Muhrer. Und so nahm ich sein kürzlich gehörtes Statement auch nicht ernst, dass in den 50ern und 60ern eine amerikanische Familie noch von einem Einkommen leben konnte, was heute nicht mehr der Fall ist.

Bis ich dann meine Eltern in den Zeugenstand rief, sozusagen. Sie sind als junges Paar kurz nach dem Krieg, welcher heute übrigens vielen Schülern nicht mehr bekannt ist, der Arbeit hinterher gezogen. Ich mache hier die Kriegsklammer auf und zu: Letzte Woche am See zwei Jugendliche gehört, sie reden über eine Prüfung, für die sie lernen. Sie fragen sich gegenseitig ab. Frage: Was waren die wichtigsten Gründe, die zur europäischen Vereinigung, EU und so, geführt haben. Puuhh – und so gibt die andere die Antwort vom Lösungsblatt: Die zwei Weltkriege blabla… die andere: Ouh nei, das kann ich mir nie merken.

So, zurück in der Handlung: eine Lieblingsgeschichte meiner Mutter handelt von ihrem ersten Poulet, das sie in Zürich gekauft habe, da war sie wohl Zwanzig. So viele Franken hat das Poulet auch gekostet, also genauer gesagt, das Huhn, ein Suppenhuhn also. Aus der Metzgerei, Discount gabs ja damals noch nicht. Und wie sie es dann in der Küche verdorben hat, weil sie so etwas gar nicht kannte. Ich glaub, sie hat das ganze Huhn auf jeder Seite 10 Minuten gebraten oder so was, war natürlich steinhart, die Enttäuschung. Das Huhn war im Verhältnis so teuer wie heute ein Occasionsvelo. Heute werden Suppenhühner bei uns nur noch durch ganz wenige Kenner wie ich überhaupt gegessen.

Diese Eltern habe ich also gefragt, ob das stimmt, die Geschichte mit dem einen Einkommen. Sie, die wie alle älteren Herrschaften gerne die Härte der alten Zeiten betonen, bestätigten mir wider Erwarten des Moores Geschwätz – war also kein Geschwätz, sorry.

Und nun habe ich heute einen französischen Dokumentarfilm gesehen, der dem Ursprung des Discount und seinen Auswirkungen in der heutigen Gesellschaft nachgeht. Erschlagend ist das.

Der Film, französische Version

Am Beispiel von Ryanair sieht man, welches die immensen sozialen Kosten der Discountfliegerei sind. Die Angestellten werden ausnahmslos auf allerschlimmste ausgebeutet, ich brauche solche Schlagworte nicht gerne, aber hier gibt es die Verhältnisse perfekt wider. Stewardessen, denen nur die Flugzeit bezahlt wird, die Arbeit vor- und nachher ist gratis zu leisten. Sie müssen vorher eine Ausbildung für 3000 Euro bei einer externen Firma absolvieren, die aber auch Ryan gehört. Sie müssen die Uniform selber bezahlen. Piloten werden in extra gegründete Gesellschaften in anderen Ländern ausgelagert, um die Sozialkosten zu umgehen.

Oder Aldi, die es irgendwie geschafft haben, ein einigermassen cooles Migros-Budget-Image zu kriegen, sind im Besitz der zwei Gründer, Brüder Albrecht, Milliardäre, reich wie Bill Gates. Diesen Reichtum haben sie sich geschaffen in einer Tieflohnbranche, man muss sich das mal vorstellen, diese Schere, diese himmelschreiende Absurdität.

Wir sehen, wie die Produktion für die paar wenigen Ketten, die uns alle mit Gütern versorgen, Länder wie Rumänien kaputt machen. Hier im Nachbarshaus wurde vor ein paar Jahren eine Kontaktbar eröffnet, offenbar von einem Rumänenpaar, immer mal wieder kommen neue Frauen, Stil, Schminke, Habitus unverkennbar aus diesem globalen Einheitslook der grossen Modeketten übernommen, aber es stimmt noch nicht so richtig zusammen wie bei denen, die damit aufgewachsen sind, die schon immer im Discountparadies Schweiz leben. Es hat etwas angestrengtes, neureiches. Typisches Merkmal: Diese absurden dünnen Zigaretten, perfektes Symbol der Verschwendung, des Lebens im Überfluss. Es hat etwas trauriges. Ganz am Anfang konnte man die Verwandlung noch gut beobachten, die Frauen verkehrten zum Teil tagsüber auch bei Mehmet drüben. Sie hatten etwas rustikales an sich, und von Monat zu Monat wurde die Verwandlung sichtbarer, zuerst wurden die Nägel mit farbigem Plastik überklebt, die Legins wichen Designerjeanskopien – heute wären diese Legins glaub wieder der letzte Schrei, oder? Kurz, wenn man im Film dieses Land sieht mit arbeitssuchenden Männern an den Bahnhöfen, dann versteht man auch besser den Weg dieser Frauen. Sie sind die Generation, die hierher kommen, um ihren künftigen Kindern ein besseres Leben zu bieten, wie es vor ihnen die Russinnen oder Ukrainerinnen waren. Ich habe hier einen Kleingewerbler vor Augen, der Bauer schlechthin, ältlich, leicht schwablig überm Hosenbund, schwammig, mit seiner jungen schönen Frau, die dann in Nullkommanichts eine Tochter auf die Welt stellen konnte, man merkt ihr einfach an, sie erwartet für sich selber nichts, sondern sie sieht sich als Brücke für diese Tochter in die reiche Welt des Westens. Diesen Kleingewerbler gibt es, ist keine Erfindung von mir und sicher auch eine Art Normalfall jenes Schweizer Mannes, der den einheimischen Frauen nicht gewachsen ist. Figuren wie aus einem Roman von Emile Zola.

Im Film sieht man sehr gut, wie Ausbeuter und Ausgebeutete miteinander verquickt sind, oder wie ich heute in einem Kommentar beim Freitag lesen konnte, „niemand ist schuld am Kapitalismus“. Wenn die Aldi-Verkäuferin über die Zerstörung durch Discounter klagt, mit ihren Plastiknägeln in ihrer Plastikwohnung unter ihren Plastikfrisur, was soll man dann wohl denken über ihr Einkaufsverhalten? Wer ist hier ohne Schuld? Wer denkt bei seinen Einkäufen und Reisen an die Infrastruktur, die dadurch kaputt geht? Wer billigfliegt nicht, discountet nicht? Wenn der Ryansche Zynismus so erfolgreich ist, der die Ausbeutung sogar noch in der Werbung durch Zurschaustellung seiner Hostessen in Unterwäsche richtiggehend zelebriert, wie soll man dann noch am echten Volkswillen zweifeln? Eine Spirale ohne Ende.

03/05/2014

Veloverlad wird gratis, für mich wenigstens

Filed under: Uncategorized — Hotcha @ 07:39

Gut, ich weiss nicht, ob überhaupt Blogs noch gelesen werden. Würde mich schon noch wunder nehmen. Bis ich das weiss, klebe ich hier halt mal einfach velorelevante Auszüge aus meinem Kulturtagebuch, dem Dokuwiki auf webdreinull.ch.

09:25 historischer Tag: Ich sitze im Zug in die Ostschweiz, und zum ersten Mal seit vielen Jahren habe ich kein Velo dabei. Mein Jahresabonnement für die Fahrradmitnahme läuft am 24. Mai aus. In letzter Zeit habe ich mich zunehmend genervt über die Preispolitik der SBB, welche zusätzlich zu den jährlich 220 Franken ungeniert einen Fünfliber für jede Platzreservation heuscht. Die Platzreservationen sind wohlgemerkt obligatorisch in den Intercity-Zügen, es ist zum Teil gar nicht mehr möglich, einen reservationsbefreiten Zug zu finden. Das Toupet dabei dann noch: Die Reservation gilt pro Zug, wenn man also umsteigen muss, ist wieder ein Schnägg fällig. Das ist keine Preispolitik mehr, das ist eine Abschreckungspolitik, und es wird Jahr für Jahr schlimmer. Also werde ich vorderhand auf die Jahreskarte verzichten, das Velo nur noch mitnehmen wo es mir wirklich was bringt und es halt in den Transbag stecken, den ich ja mal gekauft habe, zusätzlich zur Velokarte, um der Reservationspflicht zu entgehen.

Nun werde ich das Velo also künftig gratis mitnehmen. Muss es halt immer einpacken. Da verstehen die Kondüktöre gar keinen Spass. Spare ich runde 300 Franken pro Jahr. Doofe SBB.

30/03/2014

Der Beweis – Autofahren verdummt

Filed under: Verkehr — Schlagwörter: — Hotcha @ 07:47

Ich bin seit Jahren Mitglied von ProVelo, der einzigen Velolobby der Schweiz. Sie führt zweimal im Jahr eine Velobörse durch. Ein netter Verein, er ist nicht gegen Autos, aber für die Förderung des Velos. Ein aktiver Verein? Schauen wir uns mal seine Webseite an. Weil ich mal nachschauen will, wer vor der aktuellen Führung im Vorstand sass, ein Blick ins Archiv. Dort finde ich grad nichts zum Thema, dafür aber lässt mich stutzen, dass die letzte Mitteilung vom März 2013 stammt. Gut, es ist ein Archiv, aber hört 2013 im März auf? Und seither war Ruhe? Bis auf die Mitteilung, welcher Nationalrat nun neu im Vorstand Einsitz nimmt (Roland Fischer, Grünliberal)?

Hm, das war nun spannend, oder? Die Antwort: Nein, das Jahr hört nicht im März auf. Was danach kommt, ist unter „Aktuelles“ zu finden. Und was finden wir? Velobörsen, Velofahrkurse, Bike To Work, Bike To School, Positionspapiere, die mit Sicherheit auf grosses Interesse stossen („Es braucht mehr Platz für Fussgänger und Velofahrer“ zusammen mit Fussverkehr Schweiz). Fussverkehr Schweiz gibt es seit 1975, hätten Sie das gewusst? Im Vorstand drei Politiker. Sie hat eine Geschäftsstelle in Zürich mit 345 Stellenprozenten. Sie nimmt pro Jahr rund 100’000 Franken an Mitgliederbeiträgen ein, von Privaten, aber auch von Organisationen und Städten. Sie gibt pro Jahr rund 500’000 Franken für die Geschäftsstelle aus, etwa ebensoviel geht für Projekte drauf. Finanziert wird das ganze durch Subventionen und Projekterträge, die offensichtlich ebenfalls öffentlich finanziert werden.

Nichts gegen solche Organisationen, sie haben bestimmt ihre Erfolgsstories vorzuweisen, ich klinke mich hier aus, eigentlich wollte ich nicht über unsere Lobbyorganisationen schreiben, aber ihre Zahnlosigkeit finde ich doch erschreckend. Immerhin blicken wir auf eine 40jährige Geschichte zurück: 1973 wurden die Autofreien Sonntage eingeführt, um in der Krise Öl zu sparen.

Seither ist nicht viel passiert. Ausser natürlich die unglaubliche Verdrängung des nichtmotorisierten Verkehrs, Kinder dürfen nicht mehr alleine zur Schule gehen, die Autos haben sich wohl verdreifacht, rechnet selber mit dem Statistischen Lexikon der Schweiz, falls im Zweifel. Und ausser der Gründung weiterer grüner Verkehrsclubs, deren Vorstände gewählte Politiker waren oder wurden.

Und dann dürfen wir heute in der Zeitung das lesen, was jedem Velofahrer schon lange bekannt ist und was auch hier schon aufs Vehementeste angeprangert wurde: Die kosmetischen Verbesserungen durch Velowege als Allheilmittel.

Ganz ehrlich, ich bin nicht in einem Verband, um für die Behörden Experten und Runde Tische mitzufinanzieren. Ich will langsam echte Verbesserungen, einschneidende, solche, die dem Autofahrer weh tun. Anders geht es nicht. Die müssen etwas abgeben. Schliesslich legen wir alle auf jeden Franken, den der Autofahrer ausgibt, nochmals einen drauf aus unseren Steuern. Sieben Milliarden betragen die ungedeckten Kosten des motorisierten Strassenverkehrs. Das muss ein Ende haben.

Nun endlich zur Dummheit der Autofahrer. Sie ist mir erstmals so richtig aufgefallen bei den Taxifahrern. Die leiden ja direkt unter dem Dichtestress auf unseren Strassen, und sie lassen ihn gerne an den Schwächeren aus, den Velofahrern. Ein Velo ist schnell mal im Weg, und schon wird gedrängelt, gefeixt, gehupt. Typisches Autofahrerverhalten halt. Kann auch jederzeit auf Autofahrersolidarität rechnen. Das gibt ihrem Protest zusätzliche Kraft.

Blöd ist nur, dass der typische Taxikunde wahrscheinlich nicht Autofahrer ist.

Jetzt verlangt mal von einem Autofahrer, er müsse etwas für die Förderung des Veloverkehrs tun, etwas Wirksames, etwas, was auch den Autoverkehr beeinträchtigen wird. Da wird sofort die Allzweckformel angewendet: KNIF – kommt nicht in Frage.

Dabei wäre der Automobilist der erste, der von mehr Velofahrern profitieren würde. Die würden alle nicht die Autospuren verstopfen. Aber bringe das einmal einem Autofahrer bei.

Man muss ja dumm sein, wenn man nicht merkt, dass man wohl ein bis zwei Monate pro Jahr ausschliesslich für die Finanzierung seines Autos arbeitet.

Links

Le Matin: Les villes romandes se moquent des cyclistes
Statistisches Lexikon der Schweiz
Pro Velo Aktuelles
Publikation von Fussverkehr Schweiz

Nicht vergessen – mein Arbeitsjournal

Webdreinull dokuwiki. Dort kann aber nicht kommentiert werden – hier schon, also tut es.

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